Samstag, 16. Juni 2012

usedom, der erste tag – von wien zum fahrrad und ein stück weiter

verdammt früh ging es diesmal los und fast hätte es nicht funktioniert. ich steh also um vier auf, reinige mich innerlich sowie äußerlich, frühstücke das wie üblich vorbereite grün-, rot- und weißzeug, hänge ein bisserl ab und stelle fest – mist – sauspät. rein ins g'wand und die schuhe, rucksack rauf, hoffentlich bleibt der aufzug nicht stecken (er blieb nicht stecken) und im schweinsgalopp zur u3. die stiegen zum ersten untergeschoß runter – abfahrt eine minute – die rolltreppe runterlaufen ich hör' den zug einfahren. beschleunigen – grad noch bei der tür rein geschafft. um diese zeit fahren die züge im 15 minuten abstand und das wäre sich mit dem flughafenbus definitiv nicht ausgegangen. ich komme zu atem und steig zwei stationen später wieder aus. der 18,5 kg trolley hängt sich ganz schön ran … egal, es gibt ja eine rolltreppe von -3 auf -2 und weiter zu +/- 0. stimmt gibt es aber die zwischen -2 und -1, die längste nämlich, beendet ihren dienst nach rd. einem drittel der fahrt. es gibt tage die haben es grad so in sich wie des trolleys gewicht es in sich hat – ganz besonders um diese tageszeit. egal, das geht schon, wenn auch schnaufend und triefend. trolley in den busbauch, einsteigen, abfahrt, ankunft vie.

schau an, check-in 3, der ehemalige skylink, der sich nun mit falscher flagge dem publikum präsentiert. lustig ist es nicht, dorthin zu finden und noch weniger lustig ist der umstand, daß die gepäckbänder jede zweite minute für einige minuten streiken. irendwie geht sich dann doch alles aus und ich sitz wo ich sitzen sollte, nämlich im flieger nach berlin. das gnädig ausgeteilte letscherte irgendwas können sie sich sonstwohin, grad einmal der tee geht so, überhaupt mit milch. wenigstens nerven die beiden sitznachbarn nicht mit aufstehen zwecks trombosevermeidung (alles schon erlebt auf einer 75-minuten-strecke) oder hochfrequenzurinieren oder womit auch immer. sie halten einfach die pappn und bleiben brav im fenster- bzw. mittelsitz sitzen.

txl wird mir als flughafen abgehen, mit seinen kurzen und auch mir verständlichen wegführungen. du landest, gehst 50m zum gepäckförderband, schaust deinem gepäck bei der x-ten geburt aus dem fliegerbauch zu, wartest 5 minuten und gehst nocheinmal 50 m bis zum txl-bus der alle 10 minuten (wien: 30-minuten-frequenz) in die hauptstadt des wahnsinns fährt und dies für wohlfeile eur 2,30 (wien: eur 6,50 bei h&r, sonst eur 8,00). nach kaum 15 minuten ist der hauptbahnhof erreicht, von wo es mit 2-fach-umsteigen in das dorf meiner träume, nach karlshagen, gehen soll. und es geht auch und mit deutscher pünktlichkeit fährt der zug ein und aus. danach könnte man eine atomuhr stellen. wenn man das bei der öbb versucht, deckt man mit einmal einstellen die hälfte aller zeitzonen ab, sogar die, die in halbstundenstücken dissidieren. jedenfalls bringt mich der ice nach züssow, welches sich „züsso“ ausspricht, wie alle mit „w“ endenden örtlichkeiten hier im nord(en)osten sich ihrer endung offenbar schämen. ab hier geht es mit der ubb (dem herrn sei dank, „u“ und nicht „ö“) weiter, der usedomer bäderbahn, welche zwischen peenemünde und swinemünde (sorry, der polnische namen bricht mir die finger) verkehrt und zwar mit flott aussehenden zügen mit dieselantrieb, welcher sich in der mitte der zugsgarnitur befindet. einmal noch umsteigen, in zinnowitz, und dann die zweite station, nämlich karlshagen, aussteigen. alles total pünktlich. in zinnowitz habe ich noch frau krebs zwecks schlüsselübergabe kontaktiert. selbstredend fuhr sie im moment meines betretens des parkplatzes hinter dem haus mit ihrer karre vor. alle anderen zeitpunkte wären, gerade so wie bei der deutschen bahn, undenkbar gewesen. kurze einschulung im bewohnen einer wohnung und das war's dann. ich bin gelandet!

ach ja, den fahrradverleih holtz hat sie mir empfohlen, also nichts wie wieder zurück zum bahnhof und noch 100 m weiter, den runden kilometer. halt, zuerst noch das wlan anwerfen und die flatrate einwerfen. das angebotene wlan wird erkannt, es erkennt allerdings sich selbst nicht und meint es wäre keines – mein erstes schizowlan. pfeif drauf, zuerst einmal zum radlverleiher, der will nämlich um 1800 zumachen und es ist unterdessen 1745 und es fehlt noch die überwindungszeit für den satten kilometer. uff, gerade noch geschafft, herr holtz himself und sein schraubersklave erwarten mich sozusagen sehnsüchtig, eine minute von 1800 :-) sed pekuniam non olet, auch nicht hier und nach 5 minuten war ein 58er 7-innengang mit nabendynamo ge- und für gut befunden. ausweis hatte ich keinen dabei, der war im appartement aber ich sah offenbar dermaßen ehrlich aus, daß es auch ohne ging. die eur 19,50 für vorerst einmal 3 tage wechselten den eigentümer und das radl den besitzer. so ohne hinterradhandbremse ist das nach jahrzehnten schon ein schräges gefühl – aber man gewöhnt sich daran, langsam aber doch, irgendwie. und auf die nachfrage nach einem akzeptablen restaurant mit gut- und frischfisch wurde mir das nordwind genannt. ich möge mich da auf herrn holtz berufen und werde sicher nicht enttäuscht werden. na gut, wenn das so ist, werde ich es heute abend gleich einmal ausprobieren. radelnd zurück ins appartement, am trottoir, denn auch in karlshagen funktioniert das was z.b. auch in hamburg und berlin klappt, nur in wien nicht, weil wiengeherinnen und ebensolche geher nicht bereit sind 250 cm zu teilen. beim eintreten ins haus fiel mir der wlansender (heißt das so?) auf, was liegt näher als ganz einfach einmal den netzstecker zu ziehen (und wieder anzustecken)? nichts, gedacht, getan, wlan funzt wie wild, akzeptiert sich als solches, mein geld für die flatrate (eur 10,00 für 10 tage) und mich als teilnehmer. alles paletti also!

irgendwie rennt mir die zeit davon, nach dem dringendnotwendigduschen (rennen in der früh und rolltreppenersetzenderspielen ebendann hinterläßt geruchspuren) war es plötzlich 2000 und ich hungrig. fast hätte ich es vergessen, zwei doserln wurden zwischendurch auch gefunden, nämlich „willkommen in karlshagen“ und das „cachertor“ vom cachigen platzhirsch, von teddy-teufel der mir noch öfters während dieses kurzurlaubes, zumindest in cacheform, unterkommen wird.

so jetzt aber wirklich: essen. mit nahezu berliner freundlichkeit wurde ich im nordlicht empfangen oder soll ich besser sagen mit der eiseskälte des nordwindes wurde ich empfangen, nämlich nach meiner frage nach einem platz mit den worten „nehmen sie hier platz, das wird aber heute etwas dauern!“ sprach die herbe resche und entschwand, nicht weit weil das lokal wirklich nicht groß ist aber doch unerreichbar für meinen bierwunsch, welcher mittels „jetzt nicht, ich komme gleich!“ quittiert wurde. was denn jetzt nicht? nicht sprechen? nicht bestellen dürfen? eine bestellung nicht annehmen können? hilfe, wo bin ich da gelandet! kalt bläst es mir entgegen … nach fünf minuten dann: „wissen sie bereits was sie trinken möchten?“ nein, was ich sagen wollte, sagte ich nicht und bestellte dafür ganz einfach ein großes warsteiner. mit diesem wurde mir dann auch die speisekarte gebracht. keine frage, es werden die „heringe satt, soviel sie wollen“ um eur 9,50 inklusive bratkartoffeln und salat und nachdem ich auch noch den namen holtz, mit dem sätzchen „herr holtz schickt mich zu ihnen, sie würden acht geben, daß ich keinen unsinn mache“ in spiel gebracht hatte, wandelte sich der nordwind in ein mailüfterl – und so sollte es bis zum letzten tag bleiben. die heringe waren wirklich „satt“-machend, es waren nämlich vier ihrer art und es war kein kindermord, der hier stattgefunden hatte, keineswegs. tja, und nach vier tellerwalen braucht man etwas zur verdauung, nämlich einen großen rostocker kümmel und einen ebensolchen der marke „malteser“ und einen espresso obendrauf. alles in allem schlug dies mit eur 22kommairgendwas zu buche, woraufhin eur 25,00 den besitzer wechselten und ich den aufenthaltsort. doch einigermaßen müde unterdessen ging es alsbald in die horizontale.

gute nacht allerseits!


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