Sonntag, 17. März 2013

cameroon - von schmieden und gerbern nach rhumsiki zum rum-sicken und orakeln

nachdem das gestrige abendessen schon ausgezeichnet war, erfreute auch das frühstück den gaumen. auch das dahinterliegende geheimnis ward heute gelüftet, nämlich dass der cameroonesische gesundheitsminister ebenfalls im hotel residiert,  dieser umstand erklärt auch die militaristenpräsenz.

heut sollt ja fahrerisch ein ruhiger tag werden und so fuhren wir erst zu sehr ziviler zeit, es wird wohl so gegen 09:30 gewesen sein, los. über 80 km nahezu elegante teerstraße und 40 km schotterstraße der eher üblen art, ging es nach rhumsiki oder doch rumsiki, vielleicht sogar roumsiki. so ganz einig sind sie sich da nicht, wie das dörfl wirklich heißt. das macht aber genau nix, weil es ebendort ziemlich sensationell schön ist. anlässlich der hinfahrt wurden auch einige "dörfer" besucht, ein überaus eigentümliches gefühl, den menschen in die kochtöpfe zu gucken und auch den letzten winkel ihrer hier rundhütten zu inspizieren. ich hab das nur genau zweimal während der gesamten reise gemacht, war es mir doch eher unangenehm, quasi gegen entgelt meine nase in die schlafzimmer anderer zu stecken. wobei ich zu meiner verteidigung anbringen möchte, dass ich meine nase definitiv nicht zwischen die kochtöpfe oder auch nur in die tür eines wohnhauses gesteckt habe. egal, irgendwann kamen wir in rhumsiki/roumsiki/rumsiki bei der als quartier dienenden lodge an. recht fein hier heroben, auf rd. 1.200 m, umgeben von den mandara bergen.
fast hätt ich vergessen, dass wir in maroua noch eine kleine stadtrundfahrt machten. zuerst ging es zu den recyclingschmieden, welche aus allen möglichen metallteilen, seien es nun felgen, radkappen, motorenteile, stahlfässer, diverseste gegenstände des täglichen gebrauchs anfertigen, von sicherln über schüsseln bis zu sparherden. leider werden hier auch kleine kinder, mit der ausrede der berufsausbildung, beschäftigt. nixda mit schule sondern nietenherausschlagen und das gebläse der kleinstesse bedienen ... von hier ging es weiter zu eher archaischem treiben, zu den gerbern. selbstredend wird hier ausschließlich manuell gearbeitet, mit den entsprechenden gesundheitlichen konsequenzen aber interessant war es ja doch die gerberei auf relativ niedrigem niveau zu sehen, nicht so wie die großbetriebe in nordafrika, wo es einem bereits in einem kilometer entfernung den atem verschlägt ob des gestanks. zuletzt stand noch ein besuch des lokalen offenen und überdachten marktes am programm. wie zu erwarten wirklich bunt, laut, riechend, stinkend, grauslich, schön ...

allzuviel gibt es zur landschaft hier in den mandara bergen nicht zu erzählen, nicht weil sie uninteressant wäre, ganz im gegenteil aber man muss sie ganz einfach gesehen haben, die magmatischen schlotfüllungen, deren mäntel im laufe der jahrtausende wegerodiert wurden, teilweise wirklich surreal anmutend. letztendlich fand der tag einen gemütlichen ausklang in der lodge und wir luden die beiden militantbewacher auf ein paar drinks ein, man weiß ja nie ...

der sonntag ließ sich gleich einmal beschissen an, im wahrsten sinne des wortes. diesmal dauerte es sehr lang, bis mich der reisedurchfall ereilte, 5 tage in afrika hielt ich durch aber dann ging es um 04:30 los. sofort wurde gerösteter cafésud, 2 imodium und ein ciprofloxacin eingeworfen. bis ungefähr 08:00 noch eher massiv durchfall, welcher wieder mit jeweils einem imodium bekämpft wurde. so gegen 10:00 war der spuk dann vorbei bzw. mein darm erfolgreich lahmgelegt. den morgenspaziergang ließ ich aus und beschränkte mich darauf, mich einem kollektiven spaziergang zu den spinnerinnen, zu den webern, zu den töpferinnen und vor allem zum krabbenorakelonkel anzuschließen. ebendieser steckte seine süßwasserkrabbe gemeinsam mit einigen holzplättchen unter beschwörenden worten unter eine kalebasse, klopfte ein paar mal darauf und nach wenigen minuten lag die zukunft in form einiger deplazierter holzplättchen und einer leicht verstörten krabbe vor uns und harrte der interpretation. alles recht nett und lieb und für die menschen auch der sehr weiteren umgebung wahrscheinlich recht aufschlussreich. die tagesfahrt brachte uns dann noch zur gorge de kola, der vielleicht 15 bis 20 tiefen schlucht des mayo louti in granit und basalt.

das hotel in garoua war dann eher leicht enttäuschend, keine essensauswahl, tote fliegen am tisch aber immerhin wlan, wenngleich von unglaublicher langsamkeit.

einige auszüge aus dem reisetagebuch:

16.3.2013
ich bin froh die reise zu machen aber die liebste fehlt schon sehr ...

17.3.2013
- nahrungskarenz bis zum abend, etwas müde und wahrscheinlich ein wenig exsikkiert.
- ich freue mich mit a., es geht nach k.

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