Freitag, 24. Februar 2012

mein urlaub auf teilweise kosten anderer,
die tage 3 und 4

so, nachdem ich nunmehr beinahe ausdiagnostiziert bin, kann es ja mit den therapien losgehen. und tatsächlich, das tut es auch, wenngleich eher pomale. am 3. tag steht noch eine vorletzte messung am programm, um 0730, was für eine kranke zeit, wird meine atemmuskelkraft gemessen. zu diesem zweck pustet man nicht in ein röhrl sondern saugt luft aus diesem heraus. na das beherrsche ich aber wie ein einser. madame an den schaltern ploppen beinahe die augen aus den höhlen, als ich ein beinahe weltallvergleichbares vakuum in ihrer apparatur erzeuge. üblicherweise werden 5 messungen gemacht um den verlauf zu dokumentieren, bei mir begnügt sie sich mit 2 messungen, wahrscheinlich aus angst um die gerätschaft :-) scherz ohne, bei lungenkrüppeln meines kalibers scheitert die lungenfunktion nicht an der einatmung, sondern an der ausatmung, des wiss ma oba eh scho laung ...


der restliche vormittag ist gleich wiedereinmal therapeutisch gänzlich unproduktiv, nämlich mit sozusagen veordnetem nichtstun gefüllt. erst um 1300 kommt es zum täglichen höhepunkt, naja, heute macht der 3. punkt auf der tagesordnung dem 2. diesen rang streitig. aber back to the roots: krafttraining ist angesagt, allerdings heiße 30 minuten, dann stehen schon die nächsten vor der türe - irgendwie stimmt da was nicht im system. da werde ich nachhaken. na wenigstens bin ich nach dem mittwöchigen saunabesuch wenigstens wieder einmal saftig ins schwitzen gekommen.und so nutzte ich die 1,5 stunden bis zum letzten tagespünktchen unter anderem für eine wohlverdiente dusche.

der moment der wahrheit ist um 1500 gekommen: "dosier-aerosol-beratung", was das angehängte "ext." bedeutet, erschließt sich mir nicht. ein freundlicher herr xy, dezent adipös (allerdings viel dezenter als ich) dosiert doziert zum thema "wie mache ich etwas richtig, wenngleich ich es schon seit 25 jahren erfolgreich betreibe?" dies scheint allerdings nur für einige, sozusagen initiierte, zu gelten. nur für diejenige, die keine vorstellung von der applikation von dosieraerosolen haben eine kurze erklärung: in einem metallzylinder (ungefähr dm 20 mm, h 700 mm) befindet sich ein inertes treibgas und der wirkstoff. anläßlich der applikation wird, durch druck auf einen auslöser, eine definierte menge an treibgas und wirkstoff mit druck via mundhöhle während der gleichzeitig stattfindenden einatmung tief in die lunge transportiert. ein vorgang der klarerweise folgendes vorgehen erfordert:

1. ausatmen, schafft platz für das aerosol
2. einsetzen eines kontinuierlichen einatmens
3. applikation des aerosolstoßes
4. kontinuierliches einatmen
5. atem anhalten
6. ausatmen, sonst erstickt man ja

dieser ablauf ist vollkommen logisch und bedarf keiner wirklichen reflektion, zumindest aus meiner sicht. nochdazu ist er im beipacktext genau erklärt. jetzt kommt es aber, wohlgemerkt sind das alles langzeitanwender:
- es wird in den inhalator geblasen
- es wird nicht ausgeatmet
- es wird in den weit geöffneten mund gesprüht
- es wird während des sprühstoßes durch die nase ausgeatmet
- es wird unmittelbar nach dem sprühstoß (tief) ausgeatmet
- und eine vielzahl von kombinationen aus den o.a. vorgehen
da kann man nur froh sein, daß die grundlegenden funktionen des menschlichen körpers wie atmung, herzschlag, muskelgrundtonus, verdauung und vieles anderes auch, durch das vegetative nervensystem betreut werden und somit unwillkürlich gesteuert werden. andernfalls hätte sich die menschheit bereits zu beginn ihres aufkommens selbst ausgerottet.

nach diesem auftritt konnte heute wohl nichts mehr besseres nachkommen und so endete der "arbeitstag" gegen 1600. das abendessen um 1700 war dann auch der offizielle abschluß. einem entspannten nichtstun, aufgrund des regens quasi auch meteorologisch sanktioniert :-) ein kleiner lästiger punkt vielleicht noch: in der bibliothek ist extrem leise permanent ein komisches, aufgrund der leisigkeit nicht zu identifizierendes gedüdel zu vernehmen - aber wirklich gaaaaanz leise nur ... ich werde der angelegenheit morgen einmal nachgehen. mit cafétrinken und lesen verging der abend flott und mutierte zur nacht - bonne nuit, mes amis!

tag 4 beginnt mit einem 0715 frühstück und daran anschließend mit einer 15-minütigen verspätung der psychologin, sie wurde durch forstarbeiten aufgehalten. was hat die für einen nebenjob oder lebt sie einsiedlerisch mitten im wald? naja, jedenfalls wurde ich nicht psychologisch betreut, da scheint schon hopfen und malz verloren zu sein, sondern biogefeedbacked, oder wie das halt so heißt. das ganze begann damit, daß man mir einen schlauch um den bauch und einen anderen um den brustkorb schlang, irgendwie sah das ganze nach sm aus, diente aber zur messung meiner atemintensität. die bemerkung der netten dame "ein meßschlauch ist defekt, ich weiß aber nicht welcher.", steigerte mein vertrauen ins unendliche. jedenfalls wurden mir im nacken 6 elektroden zur muskeltonusmessung angeklebt und das letzte glied des rechten mittelfingers zwecks puls- und hautwiderstandsmessung mit einer kleinen manschette versehen. ich sollte nun "10 bis 12 minuten" ruhig dasitzen. ein vorgehen, welches mir ja keinerlei probleme bereitet. nach einigen minuten meinte madame "wenn ich darf, möchte ich sie nun in streß bringen, zählen sie bitte geistig in 7er-schritten von 100 ausgehend nach 0. wenn sie damit fertig sind, strecken sie bitte die linke hand nach vorne." - na wenigstens nicht die rechte. nachdem ich diese stressige aufgabe bewältigt hatte, sollte ich noch einige minuten ruhig vor mich hinsitzen. jetzt erst fiel mir auf, daß die bluse der überaus attraktiven präsumptiven waldbewohnenden einsiedlerin massiv durchsichtig war und sie seitlich vor dem fenster saß ... naja, vielleicht ist das ja absicht :-) nach einigen minuten war der zauber leider zu ende und es folgte die nicht ganz ablenkungsfreie besprechung der resultate, die mir allerdings nicht ganz unbekannt waren: relativ ausgeprägte bauchatmung (btw, der brustatmungsgurt war der böse), adäquat flotter anstieg der streßanzeigenden werte und bemerkenswert schnelles abflauen ebendieser werte nach streßende. wenigstens etwas negatives, das eine therapie erfordert, wurde in meiner bauchatmungskurve erkannt, nämlich irgendwelche erratisch auftretende zacken in manchen peaks. dank sei dem höheren wesen, welches wir verehren, ich bedarf ihres korrigierenden feedbacks - freude! schau ma amal, was sie anläßlich der nächsten sitzung trägt ... ein versuch den ehemaligen bauchgurt für eine brustatmungsmessung heranzuziehen scheiterte daran, daß die bluetoothübertragung keinen freien port fand. wie ist mir das nur wurscht, hauptsache, daß es noch einiger sitzungen bedarf :-) und wer weiß, vielleicht habe ich ja ...

jetzt aber schluß, in einer halben stunde geht es zum ausdauertraining. wenn das aber auch nur eine halbe stunde dauert ... so, alles für heute erledigt, na hauptsache, daß morgen bis 1500 ausgefüllt ist und sonntag ein langzeitekg mit last- und ruheintervallen am programm steht - aber bitte, es is wias is und wias is, is recht, so sagte angeblich schon der offenbar leicht fatalistische bäckergeselle bei den schäffers, den eltern frau brigittes, in litschau. aber noch kurz zu den parametern des trainings: 95 watt, 20 minuten, blutsauerstoff zwischen 98 % und 94 % mit einen sehr kurzen dip auf 91 %, puls bis 130.

heute ab 1500 geht es in die sauna und ins schwimmbecken, schön langsam beginnt die bewegung interessant zu werden und eine option auf zwischendurchtraining, sowohl kraft als auch ausdauer, besteht ebenfalls. schau ma amal ob da was weitergeht.

nach satten 4,5 stunden sauna und schwimmen, leider nur in einem geschätzt 20 m becken, noch ein paar seiten im buch ivana bodrozics, hotel nirgendwo und sodann "bonne nuit, mes amis!"

halt, das mysterium der bibliotheksgeräusche ist geklärt: die hausweite lautsprecheranlage wird mittels "induktion" stellenweise von der hausweiten aber nur sehr lokal genutzten berieselungsanlage mißbraucht.

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