nach dem langen flug war es wirklich an der zeit ins bett zu kommen. da wir durch die verspätung auch das abendessen versäumten, ging es auf rechnung des reisebureaus in eine patisserie. hut ab, die auswahl hatte es in sich, vom sandwich mit allen nur erdenklichen füllungen bis zum pain aux raisins war alles vertreten. prompt kam es zu dem von mir innerlich vorausgesagten verhalten: es wurde auf teufel komm raus gekauft, allerdings nicht für das improvisierte abendessen sondern als proviant für den nächsten tag.
also das zimmer im hotel merina war ganz okay, was allerdings nicht mehr bedeutet, als dass es fließendes wasser und funktionierenden strom und klimaanlage gab plus in diesem fall ein funktionierendes wlan. jedenfalls sollte das die erste nacht mit karl werden :-) zähneputzen, duschen, schlafen und wenn ich "schlafen" schreibe, dann meine ich auch "schlafen"! weder karl schnarchte, noch ich, zumindest nicht wirklich spektakulär. endlich eine bestätigung frau brigittes aussage durch einen außenstehenden. das frühstück war nicht spektakulär aber entsprach meinen vorstellungen voll und ganz, croissants, pains au chocolat, marmelade, butter, yoghurt, früchte. absurditäten wir warmgehaltene omelettes oder wurst kommen mir ohnehin nicht auf den teller. ein kleines problem gab es dann doch, mit dem hotel. die zimmertür ließ sich mit der magnetkarte nicht öffnen, also runter zur reception und eine neue magnetkarte ausfassen, der misserfolg blieb der gleiche. nochmals runter und mit einer "carte plus forte" (was auch immer stärke im zusammenhang mit einem magnetstreifen bedeuten soll) zurück, nixda! runter und den manager organisiert der es letztendlich "avec la carte la plus forte" im 327. anlauf schaffte.
anlässlich der fahrt zu irgendwelchen affen inkassierte mr. sambo, der guide, die gewünschten geldwechselbeträge. ich ließ eur 250,00 wechseln, ebenso lisa und evelin, die troika. karl sparte mit eur 150,00 vor sich hin. der kurs wurde mit xaf 650,00 / eur festgelegt. die kleine spanne von xaf 5,00 / eur sei den wechslern vergönnt. der troikabetrag in höhe von eur 750,00 erwies als bestens kalkuliert, kamen wir doch ohne einen einzelnen xaf zurück. ach ja, eine sim card von mtn wurde auch gekauft, mit xaf 3.000,00 ladung um xaf 4.000,00, für das entsperrte uralt nokia mobile. ja also der affenpark war recht uninteresssant, kreischende chimps seh ich auch in schönbrunn und ein paar bärbeißige gorillas seh ich im zoo auch besser. halt, einen interessannten aspekt gab es doch, beim eingang zum park prangte die israelische flagge. auf rückfrage erfuhr ich, dass herr avi sirvan, ein israelischer sicherheitsberater und gründer der bir (bataillons d'intervention rapide) auch gründer und hauptfinancier dieses affenparks war. zu den bir kommen wir allerdings noch später zurück. affen also genug gesehen und ein paar bleameln fotographiert.
weiter gehts, zu einer pirogenfahrt. nach der morgendlichen hektik kam dieses element unserer tour gerade recht. zwei passagiere bevölker eine piroge, ein dritter paddelt, das ganze erstmal eine knappe stunde flussaufwärts, den nyong, sehr relaxed - zumindest für die passagiere. es ging zum anerkannt/angeblich ältesten baum westafrikas, ein wahres moabi-monster. in einer knappen halben stunde ging es dann wieder zum ausgangspunkt zurück. wie gesagt, sehr relaxed, sozusagen als vorgezogene kompensation des noch kommenden zugabenteuers, zu welchem wir uns in flotter fahrt gen yaoundé hinbewegten ...
der zug, eine elendiglich lange schlange an wagons, die alle dimensionen des bahnhofs sprengte. gezählte 18 wagons und 2 loks drohten die passagiere die rd. 630 km gen norden zu transportieren. das 2er compartiment war schnell mit karl bezogen, wie überhaupt alles mit und bei karl schnell ging. innerhalb des ersten tages hatte sich zwischen uns ein stillschweigendes einvernehmen den dingen des lebens gegenüber eingestellt und man hätte meinen können, dass wir schon jahrzehntelang gemeinsam reisten, ein sehr angenehmer zustand. im vorfeld der reise gesehene berichte über diverse kleinere zugimponderabilien wurden einfach vom tisch gewischt und pünktlichst um 18:20 ging es los, gen norden. was sich dann abspielte war mir allerdings bis dato unbekannt geblieben. das elendslange ungetüm humpelte, ruckte, schepperte, hüpfte in einem unglaublichen ausmaß. ich hab ja schon einiges an eisenbahnfahrten erlebt (bosnien herzegowina, griechenland, tschechien, ...) aber da blieb auch mir die spucke weg. ich verdankte es nur meinem gewicht, dass ich nicht wie karl, liegend gegen die decke geschleudert wurde. viferweise wurde das nachtmahl gleich nach abfahrt serviert, denn am streckenteil kurz nach yaoundé gibt es noch so etwas, was als schienen- und gleiskörperwartung bezeichnet werden könnte - selbstredend nur im vergleich zum rest der strecke. gegen 21:00 wurde das phasenweise aufschaukeln der auf-und-ab-bewegung so stark, dass ich um unsere sicherheit zu fürchten begann. ein umstand, der genau zu nichts führte, wie denn auch :-)
anläßlich des abendessens trat auch erstmals ein immerwährendes problem auf, der absolute mangel an kleingeld, welcher immer und überall herrscht. ein xaf 10.000,00 schein (immerhin etwas wie eur 15,00) war im grunde genommen unangenommen. schnell wurde begriffen, dass alle scheine gleich-kleiner xaf 2.000,00 wie schätze zu hüten sind, von münzen (xaf 500,00/100,00/50,00/) gar nicht zu reden, immerhin will man ja nicht 20 mangos kaufen müssen, nur weil der kleinste schein im portemonnaie ein 2.000,00 ist. im zug wurde das problem mittels schnell ausgestellter schuldscheine zwar nicht gelöst aber wenigstens auf später verschoben. immerhin bescherte mir dieser umstand so manche nette gesprächsminute mit patty, der überaus attraktiven kellnerin - wenn das nur nicht die liebste liest ...
und wie der titel es schon ankündigte, an schlafen war nur jeweils sehr kurz zu denken, wurde doch in jeder station die plötzlich eingetretene ruhe und nichtschüttlung durch ohrenbetäubendes "miel, miel"-geplärre der honigdealer ersetzt.
einige auszüge aus dem reisetagebuch:
13.3.2013
- überaus idyllisch, gemeinsam mit der mutter des arr-reisebureau-chefs am nyong-fluss gepaddelt zu werden.
- gelernt, dass mütter vor ihren häusern bestattet werden und man mit weißen leintüchern und starken lampen heuschrecken zwecks verzehr fängt.
- 3 sms an meinen schatz geschickt, mit neuer sim-card.
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