Dienstag, 28. Februar 2012

mein urlaub auf teilweise kosten anderer,
die tage 7 und 8

montag - wenn eine woche schon mit einem montag beginnt ... allzuviel kann man ja nicht dagegen tun aber dafür kann man einiges tun, nämlich z.b. den tag um 0730 mit einem arztgespräch zu beginnen, grad so als ob man sich danach noch an irgendetwas erinnern könnte, zu dieser nachtschlafenden zeit. ganz so ist es dann auch wieder nicht: blutgase, atemkraft, harnanalyse eigentlich alles im grünen bereich, sogar die leberwerte sind quasi die eines abstinenzlers - offenbar stimmt es dann, daß sich dieses labbrige organ sehr schnell regeneriert :-). gerade einmal das cholesterin, nämlich das böse, das ldl ist um 4 punkte zu hoch, wobei sich das hdl redlich bemüht den geforderten quotienten aus den kain- und abel-brüdern aufrechtzuerhalten. alles in allem also kein drama, wie mir meister lichtenschopf verbindlich versichert. nach dieser frühmorgendlichen beruhigungsorgie, die auch ergeben hat, daß sich die geschätzte kollegin, frau oa dr. oberg'scheit offenbar visionen anläßlich der begutachtung meines arbeitsekgs gegönnt hat und definitiv nicht einmal ansätze von extrasystolen zu erkennen sind, ging es zum schatzi, zur biofeedbackpsychologin. bedauerlicherweise trug sie diesmal kein luftig dunnes blüschen. dafür duftete sie überaus verführerisch. gern hätt ich eine stunde mit ihr verbracht. allerdings rief, zum abschluß des vormittags, das fahrradergometertraining nach mir. und weil es das letzte und erste mal so gut lief, behielt ich die 95 watt einstellung und verlängerte das radlfahren um 5 minuten auf derer 25.

nach dem mittagessen: einzelatemphysiologietherapie. die freundliche dame verpaßte mir ein paripep ii system, ein an einem manometer hängendes mundstück mit regelbarer luftausstoßdurchlaßmenge pro zeiteinheit. damit ist 3 mal täglich jeweils mindestens 10 minuten zu trainieren, nicht aufwendig und angeblich seht effizient - na mir soll's recht sein. aber jetzt zum heutigen höhepunkt: "bewußt atmen, einfach singen". die erste stunde unterteilt in atemtechnik und intonationen sowie zwei netten liedchen. es muß einfach grauenhaft klingen, wenn 3 gesangesgrößen, wie wir drei sicher welche sind, vorsinhingröhlen. ich beneide das mädel gaaaaanz sicher nicht um den job :-).

nach einem frugalen nachtmahl zur unmöglichzeit, genoß ich ab 1730 dann noch zwei saunaaufgüsse und so an die 15 längen im schwimmbad. danach folgte der langerwartete vortrag "wirbelsäule 1". eine endaltrige dame zeigt ein wirbelsäulenmodell sowie in weiterer folge an die 20 overheadfolien mit unheimlich spannenden darstellungen von wirbelkörpern, bandscheiben, hebedarstellungen und anderen bahnbrechenden erkenntnissen der medizin. nach einer halben stunde war der schwachsinn endlich vorbei. vorbei war allerdings auch die schwimmbad- und saunazeit. hätt' ich um die qualität des vortrags gewuß, hätt' ich drauf gepfiffen und warat in wasser und schweiß geblieben. nach den nachrichten und einigen gelesenen zeilen war ich eh schon saumüde. bonne nuit, mes amis!

auf den montag folgt unerbittlich der dienstag und damit eigentlich nicht viel, im grunde genommen so gut wie nix. um 0915 krafttraining, welches ich frech von einer halben auf eine ganze stunde ausgedehnt hab. bei allen geräten habe ich die zyklenzahl auf 4 erhöht, mit einer ausnahme, dem zugapparat. mit diesem gerät hab' ich meinen meister gefunden, na servas, das geht eine ... 3 mal 15 bei 5kg und das mit mühe. die restliche zeit bis 1420 wurde erfolgreich totgeschlagen und sodann der langzeitblutdruckmesser montiert. der erstversuch erbrachte dezente hollerwerte, irgendetwas von 260 zu 150, ein zweitversuch jedoch 151/88 bei 81 puls. naja, meine begeisterung für diese langzeitmessung bis morgen früh hält sich überaus in grenzen.

so, und jetzt mach ich schluß für heut, weil ich grad erfahren hab, daß der franz hütterer, ein nach über 30 jahren wiedergefundener, seit heute früh für immer und ewig nicht mehr physisch auffindbar sein wird.

servas fraunz, es war zu zivizeiten ein batzen theater mit dir und es war die letzten wochen ein ebensolches, auch oder grad weil unserer letztes treffen schon so ewig her ist. servus, du poet du, du so großer menschenfreund.

Sonntag, 26. Februar 2012

mein urlaub auf teilweise kosten anderer,
die tage 5 und 6

alles recht unspektakulär, am samstag. aufstehen, reinigen, frühstücken, mittagessen, abendessen, kraft, ausdauer, therapieschwimmen, alles so aufgeteilt, daß eine maximaltagesausnutzung stattfindet. naja, darf ich mich ja direkt aus den langzeitekgsonntag freuen. fast vergessen habe ich zu erwähnen, daß um 1500 ein 3-stündiger und somit das nachtmal von 1700 auf 1800 (naja, immer noch 1 bis 2 stunden früher als normal) verschiebender kurzausflug ins kutschenmuseum in großraming stattfand. dort konnte man sich ja auch gleich sein letztes gefährt ansehen: eine hochadels- sowie zwei bürgerliche leichenkaleschen - memento mori :-) sozusagen. jedenfalls alles recht interessant.

alles recht unspektakulär, am sonntag - zumindest bis zum ende des langzeitekgs. aufstehen, reinigen, verkabeln lassen, belastung, ruhe, belastung, mittagessen, belastung, ruhe und dann streckt das telemetriemodul die patschen, so gegen 1430, laut piepsend. um 1440 war ich entkabelt, um 1450 im zimmer, um 1455 im "ausgehg'wand" um 15:00 vor dem haus. ab richtung heiligenstein hieß die devise, 4km, 250hm, schneegestöber seit 0800 früh - wurscht, raus sonst wird der lagerkoller akut. dazu der log des entsprechenden caches:

<quote>
nachdem das langzeit-ekg in der ska weyer bereits um 1445 agebschlossen war, hielt mich absolut nix mehr im haus. denn wie heißt doch: es gibt kein schlechtes wetter sondern nur inadäquate kleidung. jedenfalls ward dem wahrlichen schneesturm tapfer getrotzt und die 4km und 250hm einfach einmal angegangen. nach 1,5 stunden war das ganze erfolgreich erledigt und ich tropfnaß, nicht nur wegen des scheetreibens sondern auch wegen des antrabens um zu sehen, was das lüngerl hergibt, nach beinahe einer woche der umsorgung. ich bin jedenfalls halbwegs zufrieden, denn trotz der kaltnassen luft brauchte ich kein sauerstoffzelt :-)

den quader am gipfel sah ich nicht, kein wunder, verhinderten dezente schneewächten doch einen halbwegs sicheren aufstieg. meine annahme war jedoch aufgrund des listings zwangsweise richtig :-) und das was man sehen hätte können, hätte sich max. 30m von mir entfernt befinden müssen. macht alles nix, mit befragung eines taferls und den resten eines orientierungssinnes löste sich auch dieses problem im nu. jedenfalls war das doserl sehr flott und problemlos gefunden und genau dafür sage ich recht herzlichen dank, denn an der
versteckstelle blies mir förmlich ein blizzard (kein scherz!) um die ohren. deswegen leider auch kein tausch, ich wollt nur weg von da.

der heimweg fand dann schon im zwielicht statt, ging aber problemlos von statten. und nachdem ich die ska bereits vorab von meiner späten heimkehr benachrichtigte, wurde auch keine suchmannschaft nach mir ausgeschickt trotzdem ich das nachtmahl um 1700 (!) nicht zeitgerecht erreichte.

in diesem sinne recht h
erzlichen dank für den lagerkollerverhinderungs- und beuschelerprobungscache.

no trade, leider aber einfach zu frostige finger um im rucksack zu kramen

</quote> 

naja, und das war dann der aktive sonntag. nach dem quickessen saß man noch ein wenig in der gegend herum und lauschte den worten eines einigermaßen betrunkenen 72-jährigen kärntners dessen jeweils drittes wort rammeln, ficken, oder titten war - jedenfalls malerisch. danach nachrichten und tatort und blogschreiben. jetzt müde und morgen will mich der obertoubib um 0730 sehen. und dann wahrscheinlich das highlight, die notorische psychologin, vielleicht wieder mit der ...

bonne nuit, mes amis! 

Freitag, 24. Februar 2012

mein urlaub auf teilweise kosten anderer,
die tage 3 und 4

so, nachdem ich nunmehr beinahe ausdiagnostiziert bin, kann es ja mit den therapien losgehen. und tatsächlich, das tut es auch, wenngleich eher pomale. am 3. tag steht noch eine vorletzte messung am programm, um 0730, was für eine kranke zeit, wird meine atemmuskelkraft gemessen. zu diesem zweck pustet man nicht in ein röhrl sondern saugt luft aus diesem heraus. na das beherrsche ich aber wie ein einser. madame an den schaltern ploppen beinahe die augen aus den höhlen, als ich ein beinahe weltallvergleichbares vakuum in ihrer apparatur erzeuge. üblicherweise werden 5 messungen gemacht um den verlauf zu dokumentieren, bei mir begnügt sie sich mit 2 messungen, wahrscheinlich aus angst um die gerätschaft :-) scherz ohne, bei lungenkrüppeln meines kalibers scheitert die lungenfunktion nicht an der einatmung, sondern an der ausatmung, des wiss ma oba eh scho laung ...


der restliche vormittag ist gleich wiedereinmal therapeutisch gänzlich unproduktiv, nämlich mit sozusagen veordnetem nichtstun gefüllt. erst um 1300 kommt es zum täglichen höhepunkt, naja, heute macht der 3. punkt auf der tagesordnung dem 2. diesen rang streitig. aber back to the roots: krafttraining ist angesagt, allerdings heiße 30 minuten, dann stehen schon die nächsten vor der türe - irgendwie stimmt da was nicht im system. da werde ich nachhaken. na wenigstens bin ich nach dem mittwöchigen saunabesuch wenigstens wieder einmal saftig ins schwitzen gekommen.und so nutzte ich die 1,5 stunden bis zum letzten tagespünktchen unter anderem für eine wohlverdiente dusche.

der moment der wahrheit ist um 1500 gekommen: "dosier-aerosol-beratung", was das angehängte "ext." bedeutet, erschließt sich mir nicht. ein freundlicher herr xy, dezent adipös (allerdings viel dezenter als ich) dosiert doziert zum thema "wie mache ich etwas richtig, wenngleich ich es schon seit 25 jahren erfolgreich betreibe?" dies scheint allerdings nur für einige, sozusagen initiierte, zu gelten. nur für diejenige, die keine vorstellung von der applikation von dosieraerosolen haben eine kurze erklärung: in einem metallzylinder (ungefähr dm 20 mm, h 700 mm) befindet sich ein inertes treibgas und der wirkstoff. anläßlich der applikation wird, durch druck auf einen auslöser, eine definierte menge an treibgas und wirkstoff mit druck via mundhöhle während der gleichzeitig stattfindenden einatmung tief in die lunge transportiert. ein vorgang der klarerweise folgendes vorgehen erfordert:

1. ausatmen, schafft platz für das aerosol
2. einsetzen eines kontinuierlichen einatmens
3. applikation des aerosolstoßes
4. kontinuierliches einatmen
5. atem anhalten
6. ausatmen, sonst erstickt man ja

dieser ablauf ist vollkommen logisch und bedarf keiner wirklichen reflektion, zumindest aus meiner sicht. nochdazu ist er im beipacktext genau erklärt. jetzt kommt es aber, wohlgemerkt sind das alles langzeitanwender:
- es wird in den inhalator geblasen
- es wird nicht ausgeatmet
- es wird in den weit geöffneten mund gesprüht
- es wird während des sprühstoßes durch die nase ausgeatmet
- es wird unmittelbar nach dem sprühstoß (tief) ausgeatmet
- und eine vielzahl von kombinationen aus den o.a. vorgehen
da kann man nur froh sein, daß die grundlegenden funktionen des menschlichen körpers wie atmung, herzschlag, muskelgrundtonus, verdauung und vieles anderes auch, durch das vegetative nervensystem betreut werden und somit unwillkürlich gesteuert werden. andernfalls hätte sich die menschheit bereits zu beginn ihres aufkommens selbst ausgerottet.

nach diesem auftritt konnte heute wohl nichts mehr besseres nachkommen und so endete der "arbeitstag" gegen 1600. das abendessen um 1700 war dann auch der offizielle abschluß. einem entspannten nichtstun, aufgrund des regens quasi auch meteorologisch sanktioniert :-) ein kleiner lästiger punkt vielleicht noch: in der bibliothek ist extrem leise permanent ein komisches, aufgrund der leisigkeit nicht zu identifizierendes gedüdel zu vernehmen - aber wirklich gaaaaanz leise nur ... ich werde der angelegenheit morgen einmal nachgehen. mit cafétrinken und lesen verging der abend flott und mutierte zur nacht - bonne nuit, mes amis!

tag 4 beginnt mit einem 0715 frühstück und daran anschließend mit einer 15-minütigen verspätung der psychologin, sie wurde durch forstarbeiten aufgehalten. was hat die für einen nebenjob oder lebt sie einsiedlerisch mitten im wald? naja, jedenfalls wurde ich nicht psychologisch betreut, da scheint schon hopfen und malz verloren zu sein, sondern biogefeedbacked, oder wie das halt so heißt. das ganze begann damit, daß man mir einen schlauch um den bauch und einen anderen um den brustkorb schlang, irgendwie sah das ganze nach sm aus, diente aber zur messung meiner atemintensität. die bemerkung der netten dame "ein meßschlauch ist defekt, ich weiß aber nicht welcher.", steigerte mein vertrauen ins unendliche. jedenfalls wurden mir im nacken 6 elektroden zur muskeltonusmessung angeklebt und das letzte glied des rechten mittelfingers zwecks puls- und hautwiderstandsmessung mit einer kleinen manschette versehen. ich sollte nun "10 bis 12 minuten" ruhig dasitzen. ein vorgehen, welches mir ja keinerlei probleme bereitet. nach einigen minuten meinte madame "wenn ich darf, möchte ich sie nun in streß bringen, zählen sie bitte geistig in 7er-schritten von 100 ausgehend nach 0. wenn sie damit fertig sind, strecken sie bitte die linke hand nach vorne." - na wenigstens nicht die rechte. nachdem ich diese stressige aufgabe bewältigt hatte, sollte ich noch einige minuten ruhig vor mich hinsitzen. jetzt erst fiel mir auf, daß die bluse der überaus attraktiven präsumptiven waldbewohnenden einsiedlerin massiv durchsichtig war und sie seitlich vor dem fenster saß ... naja, vielleicht ist das ja absicht :-) nach einigen minuten war der zauber leider zu ende und es folgte die nicht ganz ablenkungsfreie besprechung der resultate, die mir allerdings nicht ganz unbekannt waren: relativ ausgeprägte bauchatmung (btw, der brustatmungsgurt war der böse), adäquat flotter anstieg der streßanzeigenden werte und bemerkenswert schnelles abflauen ebendieser werte nach streßende. wenigstens etwas negatives, das eine therapie erfordert, wurde in meiner bauchatmungskurve erkannt, nämlich irgendwelche erratisch auftretende zacken in manchen peaks. dank sei dem höheren wesen, welches wir verehren, ich bedarf ihres korrigierenden feedbacks - freude! schau ma amal, was sie anläßlich der nächsten sitzung trägt ... ein versuch den ehemaligen bauchgurt für eine brustatmungsmessung heranzuziehen scheiterte daran, daß die bluetoothübertragung keinen freien port fand. wie ist mir das nur wurscht, hauptsache, daß es noch einiger sitzungen bedarf :-) und wer weiß, vielleicht habe ich ja ...

jetzt aber schluß, in einer halben stunde geht es zum ausdauertraining. wenn das aber auch nur eine halbe stunde dauert ... so, alles für heute erledigt, na hauptsache, daß morgen bis 1500 ausgefüllt ist und sonntag ein langzeitekg mit last- und ruheintervallen am programm steht - aber bitte, es is wias is und wias is, is recht, so sagte angeblich schon der offenbar leicht fatalistische bäckergeselle bei den schäffers, den eltern frau brigittes, in litschau. aber noch kurz zu den parametern des trainings: 95 watt, 20 minuten, blutsauerstoff zwischen 98 % und 94 % mit einen sehr kurzen dip auf 91 %, puls bis 130.

heute ab 1500 geht es in die sauna und ins schwimmbecken, schön langsam beginnt die bewegung interessant zu werden und eine option auf zwischendurchtraining, sowohl kraft als auch ausdauer, besteht ebenfalls. schau ma amal ob da was weitergeht.

nach satten 4,5 stunden sauna und schwimmen, leider nur in einem geschätzt 20 m becken, noch ein paar seiten im buch ivana bodrozics, hotel nirgendwo und sodann "bonne nuit, mes amis!"

halt, das mysterium der bibliotheksgeräusche ist geklärt: die hausweite lautsprecheranlage wird mittels "induktion" stellenweise von der hausweiten aber nur sehr lokal genutzten berieselungsanlage mißbraucht.

Donnerstag, 23. Februar 2012

mein urlaub auf teilweise kosten anderer,
die tage 1 und 2

nachdem mein beuschel mehr oder weniger bekannterweise seit graumer zeit die ansicht vertritt, daß kaum 50 % arbeitsleistung ausreichend wären und ich damit aus verständlichen günden kaum freude habe, hat mich die pva, teuflisch, da wird ja  schon von "pension" geschrieben, eingeladen, so heißt das wirklich, mich nach weyer zu verfügen. wo liegt denn weyer? na ganz einfach, zwischen arsch der welt und gigritzpatschen, irgendwo nahe dem dreiländereck niederösterreich-oberösterreich-steiermark, nämlich hier:


Größere Kartenansicht

als braver co2-vermeider (und nichtautobesitzer) nutzte ich das wohlfeile standardangebot der westbahn.at um um nur eur 11,00 von wien nach amstetten zu kommen. sodann wurde in die staatsbahn umgestiegen und schließendlich beinahe fahrplangerecht der bahnhof weyer erreicht. ebendort erwartete mich ein rechtshändig 2,5-fingriger fahrer der ska (sonderkrankenanstalt) weyer um sowohl einen mitpatienten als auch mich die 130 hm und 3 km zum architektonischen kleinod des rehabilitationszentrums zu bringen. allein schon die beinahe kruckenkreuzform beeindruckt, war dieses zeichen doch das symbol der vaterländischen front, deren wahlspruch doch "wir schützen österreich" war. vielleicht ist das ein gutes omen, zumindest dann, wenn sie meine lunge vor weiterer degradation schützen :-) 


spannend war schon der empfang bei der portieresse. die nette dame sah mich und hakte während 5 weiterer minuten seelenruhig irgendwelche punkte auf einer liste ab. wohlgemerkt ohne ein satzerl wie z.b. "pardon, ich mach das nur schnell fertig und kümmere mich gleich um sie." du stehst einfach da und siehst einer unhöflichen frau beim hakerlnzeichnen zu. danach ging es aber ruck zuck. es wurde mir ein packerl zetteln ausgehändigt, ein schlüssel überreicht und zivildiener, einer als als frau, der andere als gartenzwerg verkleidet, gerufen. einer davon sollte mir das gepäck aufs zimmer expedieren. meine diesbezügliche ablehnung wurde mürrisch mit einem "aha, na bitte" quittiert. das war's dann auch schon mit den "erklärungen". mir als sowohl kur- als auch rehab-neuling, stand wahrscheinlich ein riesiges fragezeichen ins gesicht geschrieben. immerhin fand ich das zimmer (vorraum, klo + dusche und leider balkonloser wohnschlafraum mit rd. 10 m²) und vertiefte mich dort in die spannende lecture des konvoluts.

für heute stand noch ein arzttermin beim oberchef, der auch mein betreuender arzt während des aufenthalts sein wird, am programm. dieses war umfangreich und die medizinischen vorgänge abklärend, summa summarum recht informations- und vertrauensvermittelnd - wiewohl ebendieser dr. lichtenschopf mir als pirat mit güldenem degen verkleidet gegenübersaß. als er mein offenbar diesbezüglich leicht verwundertes "aha, mit einem piraten führe ich hier mein gespräch" vernahm, meinte er, daß ja heute faschingsdienstag wäre und da müsse er ja ... und so weiter und so fort.  ich erklärte feierlich, daß dies mein vertrauen nicht schmälern würde und so war das eis flottest gebrochen. ach ja, das davorliegende mittagessen (1130 bis 1230) war recht akzeptabel. um 1430 stand für heute die krönung am programm: "information pdl" (pflegedienstleitung). derartiges habe ich bis dato noch nirgendwo erlebt. eine dame betritt den saal, entschuldigt sich für die absenz der pflegedienstleiterin und fragt ob noch fragen bestünden. das war's dann mit der information. direkt lustig, wenn's nicht traurig wäre. noch etwas, meine tischteilenden essenspartner: 1 mal ziemlich normal, 1 mal ein butter mit dem daumen aufstreicher, der den tisch und nicht den teller als schneideunterlage verwendet und 1 mal als krönung, ein netter zeitgenosse, der auf meine frage ob ich ihm wasser einschenken darf, mit einem gesprächsfördernden "des moch i scho söwa!" antwortet.

der restliche tag bestand sodann aus nichtstun bis 1700, denn da gab es das frugale nachtmahl, bestehend aus unter anderem wurst von der edlen pute. somit genau das, was ich definitiv nicht schätze - aber bitte. irgendwie wurde der verbleibende tag totgeprügelt, mühsam ... ach ja, des abends soll man sich ja noch die therapeutischen verordnungen oder sonstigen vorschreibungen von analysen , messungen, tests, befundungen, aus dem persönlichen postfach abholen. der morgige tag verspricht ja direkt action :-)

hat einer der leser schon einmal um 6:30 blut gespendet? ich jedenfalls nicht und so ließ ich alles über mich ergehen, auch das kübelweise abzapfen meines sauerstoffträgers. an diesem morgen war ich überhaupt schon sehr splendid, spendete ich doch einerseits schon eine urinprobe und andererseits auch den ersten teil der dreiteiligen hemo fec® untersuchung, ein test auf okkultes blut im stuhl.


okkultismus, wohin man sieht. da kommt es zu freudenstürmen, beim morgendlichen wühlen in der eigenscheiße. da pisse ich ja noch lieber in ein doserl :-)

nach dem wühlen, pisse- und blutspende stand noch gewichts- und größenmessung, ein herz- und lungenröntgen, eine atemphysiologische einzeltherapie, ein ruhe-ekg, eine basale lungenfunktion, eine ergospirometrie, ein pflegegespräch mit dem sich als "pfleger karl" vorstellenden vasallen der kollegialen führung sowie ein gespräch mit dem ärztlichobersten, diesmal ohne piratenkostüm und sich für den gestrigen auftritt nochmals entschuldigend auf dem programm. halt, beinahe hätt ich es vergessen, das heutige highlight, die offizielle begrüßung durch den ortsgruppenleiter stellvertretenden verwalter, einem armen zwanghaft lustigwirkenwollenden hansl, der pflegedienstleiterin mit einer scharfen laufmasche an linken wadel und des ärztlichen oberchefs prima prim. a. lichtenschopf. eine überaus stimmige veranstaltung :-) um 1530 war auch dieser tag am ende. noch ein wort zum essen: ich habe nach dem ersten 2-mal-essenhalbtag um kleine portionen ersucht und wahrlich, die reichen noch immer vollkommen aus. wie die anderen das derfressen, frage ich mich. und noch schnell: dem freundlichen tischgenossen vom vortag habe ich mich entzogen und sitze nunmehr mit einem netten serbischen karpfen eher schon forelle mädel, einem im wahrsten sinne des wortes nichtssagenden permanent im trainingsanzug herumschlurfenden sitzriesen und einer zweitausgabe des mit-dem-daumen-butter-streichers bei tisch. ein ziemlicher fortschritt, nichtwahr?


bonne nuit, mes amis!

sonntag: von großen teppichen zu großen tieren, genauer großen vögeln

der letzte tag ist angebrochen und noch steht uns ein ganzer halber tag zur verfügung. wir beschließen daher, nach einem letzten abendmahl frühstück, die gulbenkian museen zu besuchen. herr calouste gulbenkian war, wie der name es schon vermuten läßt armenier, der, nach dem massaker von 1896 an den armeniern stambuls, die türkei verließ. mehr zur vita gulbenkians lesen sie im wikipediaartikel. jedenfalls hatte sich herr calouste einen narren an portugal, genauer an lissabon, gefressen. dieser umstand findet seinen ausdruck in der gulbenkianstiftung. diese betreibt allein in lissabon 2 museen, eine bibliothek und ein planetarium.

aufgrund der wenig touristenfreundlichen beschilderung des zugangs zum museumskomplex und der wahrlich durch qualität und quantität beeindruckenden schausammlung, schafften wir es bedauerlicherweise nur die nichtzeitgenössische sammlung zu besuchen. sie geht von frühägyptischen schaustücken über persische und türkischhe teppiche des 16. jh und bildern der hochklassik von rembrandt und konsorten bis zu filligranen glaskunstwerken laliques. alles in allem einigermaßen überwältigend. die schausammlung zeitgenössischer und moderner kunst muß wohl bis zum nächsten besuch in lissabon warten.

mit diesem kulturellen aspekt endet der touristische teil unserer lissabonreise und langsam machen wir uns auf den weg zurück zum hotel. noch schnell eine ginjinha oder zwei genossen, das hotel heimgesucht, die im kofferkammerl nur mehr schwer wiederzufindenden koffer herausgepult und schließendlich zur aerobusstation gewandelt. 100 meter vor erreichen der station kam uns ein entsprechender bus entgegen. naja, wart ma halt 20 minuten, ich in der sonne sitzend auf einem riesigen, mit bauschutt gefüllten, plastiksack und madame auf der gegenüberliegenden straßenseite schön brav im schatten stehend. jedenfalls wurden die 20 zu 15 minuten und der anfangs nahezu leere bus zu einem überfüllten menschentransporter. abgesehen von einer einstündigen verspätung anläßlich des umsteigens in münchen, verlief die heimreise, nicht zuletzt durch die präsenz der wunderschönen frau sunnyi melles im selber flieger meiner wunderschönen und geschätzten weg- und urlaubsgefährtin überaus problemlos. adeus!

Dienstag, 21. Februar 2012

samstag, von vielen tieren zu viel aussicht

nachdem uns der zoo gestern nachmittag sozusagen versperrt blieb und sei es nur wegen des nichtzugangs zur zoobringenden u-bahn, mußte heute diese bastion der zoologie fallen. btw, hat überhaupt ein leser dieser zeilen schon einmal etwas vom jardim zoologico gehört? ich jedenfalls nicht und so besuchten wir sozusagen einen weißen fleck auf unserer europäischen zoolandkarte. der offensichtliche originaleingang mit zoomorphen halbreliefs und entsprechenden tickethäusln markiert heute nur noch den eingang zum quasi limbus des hades, sofern hier derartige zeitensprünge zulässig sind. kostenfrei ist der besuch dieses teiles, zumindest mit kids, jedoch sicher nicht, zuviele buden und auch ein mac okkupieren doch einiges an platz. irgendwann hat man sich dann aber durchgewühlt und erreicht den geldabgabeort wo man dann auch gleich mit einer uv-reflektierenden farbe am handgelenk markiert wird um nur jedermann den wiedereintritt, selbstredend nach konsumation im bewußten freß- und sonstigbudenteil, kostenfrei zu ermöglichen. naja, warum nicht ...

jetzt aber wirklich zu den viechern, derer es eine erkleckliche anzahl gibt. sogar weiße tiger, welche im gegensatz zum weißen rhinozeros anhand der körperfärbung zu erkennen sind, liegen faul in der sonne. naja, ich tadats ja auch, ließe man mich nur :-) trotzdem der zoo wirklich mitten in der stadt liegt, von den balkonen kann man den giraffen ins hochhängende brotkörberl lugen und den affen bei w..en zusehen, nimmt er eine bemerkenswert große fläche ein. bedauerlicherweise gibt es allerdings sowohl eine greifvogelschau mit den entsprechendn angepflockten greifen als auch eine delphinshow. wieweit man delphine überhaupt artgerecht in aquarien halten kann, ist heute ja nicht einmal mehr umstritten. die anderen tiere machen einen recht zufriedenen eindruck, wenngleich ein braunbär stereotype bewegungsmuster aufweist, trotzdem das gehege sowohl relativ groß als auch abwechslungsreich erscheint. jedenfalls verbrachten wir satte drei stunden zwischen komodowaranen und uns noch näher stehenden tieren bevor wir uns wieder auf den weg machten, mit der blauen linie, zurück zum rossio, auf ein paar ginjinhas, diesmal beim wirklich allerersten und überhaupt archetypischen ginjinhadealer namens - richtig geraten - a ginjinha, was denn sonst :-) nach dieser frühnachmittäglichen stärkung war es nur konsequent sich nicht selbst zu bewegen, sondern sich vielmehr bewegen zu lassen. der 28er leistete wohlfeile dienste und brachte uns mit notorischem gequietsche und shaken not stirred diesmal auf die andere seite der stadt, auf die östlichen hügel. zuerst war es das miradouro das portas do sol, was uns anzog, eine aussicht wie im bilderbuch und ein doserl obendrein, welches allerdings von einem grobmotoriker definitiv im versteck versenkt wurde. in weiterer folge ging es sodann steil bergauf zum castelo de sao jorge. dort wurden wir dann allerdings schwerst enttäuscht, war doch heute, aufgrund eines streiks der städtischen kartenverkäufer, kein (ab-)riß mit der lisboa card zu machen - eine frechheit, daß heute freier eintritt war, so kann sich die lisboa card ja garnicht rechnen :-) trotzdem genossen wird den sonnenschein in vollen zügen und verschafften uns noch einen wunderbaren ausblick auf die alfama und den rest der stadt. von dort oben sollte es dann mit dem 28er wieder hinab, in die baixa gehen. wir warteten 5 minuten, 10 minuten, irgendwann beschlossen wir zu fuß zu gehen, trotz der bereits einigen straßenpflasterkilometer in den beinen. die entscheidung war eine weise, der 28er fuhr an diesem tag wegen einer sparbudgetdemo nicht mehr.

nach einer schnellen stärkung in einer kleinen bäckerei, trafen wir bei einer der kirchen am weg zurück in die baixa, wo auch ein doserl gefunden werden sollte (aber nicht wurde), einen mittelalterlichen mann, der versuchte ein bild von ihm vor einem neben der kirche stehenden befruchteten orangenbaum zu machen. lilli übernahm dies und entlockte dem geständigen iren, daß er vollkommen fertig sei, einen orangenbaum in unmittelbarer nähe einer kirche wachsen zu sehen. wer weiß, welche altirischen tabus damit verletzt wurden. er konnte sich jedenfalls kaum mehr fassen, zur sicherheit machten wir uns eilends davon, man weiß ja nie.

auf diesen schreck mußte noch schnell ein vorvesperisches notorisches schnapserl inhaliert werden bevor wir zwecks entgrindung das hotel aufsuchten. man glaubt ja gar nicht, wie schnell die zeit vergeht und schon war es wieder essenszeit. frau lilli entschied sich für ein 2 abende davor im wahrsten sinn links liegengelassenes wirtshaus und bewies einmal mehr ihre präkognitive fähigkeiten - zumindest was die qualität der von ihr ausgewählten wirtshäuser angeht (präkognition bei den lottozahlen wäre zwar ertragreicher aber wie heißt es doch: geld kann man nicht fressen). das essen um wohlfeile eur 43,00 für zweimal 2 gänge + dessert + wein, wasser, café sowie schnaps, war einmal mehr ausgezeichnet, im solar do kadete. das highlight des abends war jedoch die durch meine reisegefährtin verputzte portion aguardente. zeichnet mich ja schon ein resches derartiges achterl, so tanzte madame beinahe am tisch, der weg heim ins schlafreich war ein sehr heiterer über den wir hier allerdings den gnädigen mantel des schweigens breiten wollen. ich sage nur eines, "boa noite!"

Freitag, 17. Februar 2012

der freitag, von der eisenbahnfrüh bis zum klosterabend, tag 3 (aber nur knapp) in lusitania

einer us-amerikanergestörten nacht folgte ein frühes aufstehen, wollen wir heute doch nach sintra. also um 07:30 aufgeächzt, das extrem schlauchige badezimmer genutzt (am häusl sitzen war nur in gespreizteoberschenkelposition möglich, wobei eine ecke der badewanne die hälfte des durch die spreizung freigewonnenen raumes einnahm - definitiv kein scherz!), irgendwie nach nachtgrindabspülung ein stockwerk nach unten gestolpert und ebendort ein flottes frühstück eingenommen. gegen 09:00 erreichten wird die estacao de rossio, in seltsam historisierendem stil 1890 fertiggestellter kopfbahnhof der strecke nach sintra. der nächstabfahrende zug ward schnell gefunden, ebenso wie platzgenommen. die fahrt führt runde 30 km durch unendliche vorstädte um schließendlich nach beinahe einer 3/4 stunde am kopfbahnhof von sintra zu enden. eilenden schrittes ging es dann zum palacio nacional de sintra, dem königspalast mit seinen beiden charakteristischen küchenrauchfängen. die rund 2 stündige besichtigung lohnt jedenfalls, allein schon wegen der sala dos brasoes mit ihrem überbordenden azulejo-schmuck. so wandelten wir unter schwanen- und elsterndecken, chinesischen schränken, elfenbeinschnitzereien und baldachinbetten. den abschluß bildete ein kurzer spaziergang im eher spartanisch gehaltenen schloßgarten. allerdings hatten wir von ebendort einen wunderbaren blick auf ein dutzend (12!) arbeiter, die einen wirklich-kleinlaster von seiner baumstammfracht befreiten. ein halbes dutzend volksschulkinder hätten dies in einem drittel der zeit erledigen können. ein weiter blick war auf ein "wunderschönes" hotel zu werfen, zwangsarchitektur vom allerfeinsten.
Hotel Tivoli Sintra, Sintra Fotos
Dieses Foto von Hotel Tivoli Sintra wurde von TripAdvisor zur Verfügung gestellt

da wir für den nachmittag noch einen besuch im zoo vorhatten, beließen wir es bei der besichtigung des "unteren" palasts und wanderten via museu anjos teixeira zurück zum bahnhof. die exponate des museums sind von exquisiter disproportioniertheit, allerdings fürchte ich, sind sie dies ungewollt, ziemlich grauenhaft. der zugeordnete cache jedoch, liegt bei einem wunderbaren abandoned place.

nach der ankunft am rossio wollten wir gleich mit der azul-linie weiter zum zoo fahren. wollten, da alle zugänge zum azul-geschoß gesperrt waren und mir mein nahezu perfektes passivportugiesisch sagte, daß derzeit eine serviceunterbrechung angesagt sei und diese auch noch längere zeit dauern könne. auf diesen schock brauchten wir gleich einmal je ein heißes supperl sowie kriminalwasser, rotwein und zur sicherheit zwei ginjinhas im naheliegenden "a tendinha". und danach war alles klar: nixda zoo, fahr' ma nach belem. also nix wie in die linha verde und zum cais do sodre. lustig ist die azulejodekoration der u-bahnstation, nämlich monstruös große laufende hasen, die ihr stressigen tun mit "estou atrasado" (=ich bin zu spät dran) rechtfertigen.

da alle abfahrenden schnellbahnzüge in belem halten, ging es auf straßenniveau gleich weiter. und nach wenigen stationen war, nach unterfahren der ponte 25 de abril, auch schon der bahnhof belems erreicht. von dort ging es via cache zum palacio nacional de belem, der bescheidenen residenz des staatspräsidenten und in weiterer folge zum mosteiro dos jeronimos. ebendort hatten wir das mehr denn zweifelhafte vergnügen, den kreuzgang (btw, kein schmarren) gemeinsam mit einer tobenden masse von gänzlich enthirnten und offenbar auch von derartigen lehrern geführten trottelschülern zu besichtigen. diesmal nützte auch ein von mir gebrülltes "silencio" absolut nichts, außer mir die solidaritätskundgebungen zweier älterer damen einzutragen. irgendwie bzw. irgendwann schlichen sich dann aber die crétins und einem weiteren besuch in ruhe stand nichts mehr im wege. aber die manuelinik wird auch einmal zuviel und so verfügten wir uns zu einem neuen ihrer beispiele, der torre de belem, die wir noch eine halbe stunde vor torschluß und daher ohne entsprechender panik erreichten. so, jetzt ging es aber dorthin, weswegen ich überhaupt nach belem wollte (das möge man aber bitte nicht meiner kulturbeflissenen reisegefährtin sagen), der geburtsstätte der pasteis de belem, der gleichnamigen casa, dem olymp des pastel de nata, dem zuckerzeugsparadies par excellence. wie üblich war kein platz zu bekommen und so taten wir es den portugiesen gleich, kauften eine 6er-box, setzten uns in die weitläufigen gartenanlagen und verspeisten je 2 der sozusagen konsolidierten nektar-und-ambrosiagaben unter fruchttragenden orangenbäumen im letzten sonnenschein. irgendwann hieß es dann doch: heim ins hotel, heiß duschen, ein wenig chillen und letztendlich des letzten gang zum ersten gang des abendessens gehen.

frau lilli hat heute die auswahl übernommen und führte uns zielsicher in die cervejaria trindade in der oberstadt (rua nova da trindade 20 c), die nicht umsonst chiado, was übersetzt "quietschen, knarzen" (siehe 28er straßenbahn) bedeutet, heißt. also zumindest wir verursachten kein quietschen, weil wir gingen ja brav zu fuß - keuch ... es wurde klarerweise suppe und bacalhau bestellt und in einer ausgezeichneten qualität geliefert, ebenso war der weißwein ausgezeichnet und auch nachspeise, café und aguardente waren bestens. diesmal kamen wir allerdings nicht mehr ganz so billig davon, schlug sich das abendessen doch mit rd. eur 74,00 nieder. nicht, daß das jetzt überbezahlt gewesen wäre aber im vergleich zu gestern doch eine andere liga - allerdings eine, in der man gerne mitspielt. dies zumal an der bar noch ein delikates guinness serviert wurde. um die angefressenen kalorien nicht zu schnell abzuarbeiten, nutzten wir den elevador de santa justa um wieder die heimatlichen gefilde zu erreichen. nach einem langen tag mit vielen kilometern in den beinen bleibt nur noch ein "boa noite!" zu sagen.

nur noch ganz kurz: diese nacht haben die amis die goschn gehalten :-)

Donnerstag, 16. Februar 2012

von der totenstadt bis zum nachtgebet

nachdem in diverse totenhäuser gespernzlt wurde und kein einziges knöcherl zu sehen war, zogen wir von hinnen nach dannen, nämlich bis zur nächsten kirche. ein spannendes gebäude, gothisch jedoch spartanisch bis zur schmucklosigkeit und doch offensichtlich viel zu jung dafür. kein wunder, wurde sie doch erst 1951 eingeweiht, damals hat man es wohl auch nicht so genau mit den proportionen genommen. na wenigstens haben wir das doserl gefunden, in einem baum inmitten der scheißehaufen von 541 unsichtbaren hunden. btw, ein spannendes phänomen, die grünflächen sind zugeschissen bis zum gehtnichtmehr und doch sieht man so gut wie gar keine hunde im stadtbild - scheißen die nur nachts oder wie?

so, genug des toten- bzw. kirchenkults für den augenblick. der 28er harrt unser, wird bestiegen und bringt uns, wie bereits angedeutet nicht ganz geräuschlos, einige stationen weiter, nämlich bis zur rua de misericordia von wo es dann gerade einmal noch 5 spazierminuten bis zum miradouro de sao pedro de alcantara war. dank des kaiserwetters war der ausblick von ebendort tatsächlich einer der schönen. bedauerlicherweise verpaßten wir die abfahrt des ascensor da gloria um wenige sekunden und so mußten wir den wirklich sausteilen abstieg zur baixa doch tatsächlich per pedes erledigen.

wieder bei der metro restauradores angekommen, ging es nun gen nordosten. naja, eigentlich ging es zuerst mit der azul 4 stationen gegen nordwesten um dort in die vermelha nach oriente umzusteigen. dort ausgestiegen, schlägt einmal der bahnhof mit voller macht zu - herr calatrava hat sich hier ausgetobt. das einmal überstanden, kommt man über kurz oder lang in den genuß der bereits leicht vor sich hinbröckelnden expo98-nebengebäude-architektur. wie so oft ist auch in lissabon, eine sinnvolle nachnutzung dieser geländeteile ein herbes problem und so wandelt man über morsche holzplanken inmitten eines fahnenwaldes zu einem bufetgebäude mit herauseiternden armierungseisen und weiter über wie verstreut wirkende betonplatten zu einem elendslangen steg im tejo, welcher hauptsächlich durch good will und gewohnheit den wellen trotzt. von dort war es dann nur noch ein vorsichtiger (s. morsche holzplanken) katzensprung bis zum absolut sehenswerten oceanario, ein ort auch für menschen die sich fischen nur annähern, sofern diese sich auf servier- oder speisetellern liegen. neben meiner bekannten und ebendort befriedigten pinguinophilie habe ich im aquarium auch die faul am rücken schwimmliegenden seeotter zu schätzen gelernt.


Link: Seeotter
nach gut 2 stunden war das riesige zentralaquarium auf 2 ebenen zweimal umrundet sowie die nebenräume bzw. nebenaquarien ebenfalls einer eingehenden besichtigung unterzogen und so zogen wir, nach einem kleinen exkurs in die wassertechnik, wieder mittels u-bahn gen stadtzentrum.

nach unserer ankunft am restauradores mußte endlich die erste ginjinha getrunken werden (eur 1,35/0,08 l). zu diesem zweck wurde die lokalität  “a tendinha”, am praca dom pedro iv, heimgesucht. wie üblich war der liqueur feinst und wurde durch pasteis de bacalhau geschmacklich ergänzt. nach diesem tag leicht ermattet, ging es sodann in wenigen minuten ins hotel wo uns einerseits eine heiße dusche und andererseits eine noch stattzufindende überraschung erwartete. kaum war der tagesdreck abgewaschen und die entscheidung für ein wirtshaus getroffen (gavea do mar, rua bernardino costa 42-44), verließen wir auch schon gegen 19:45 das zimmer, nur um festzustellen, daß die tür nicht mehr absperrbar war. offenbar kam es untertags zu irgendwelchen lokalen kontinentalverschiebungen :-), welche schließendlich dafür sorgten, daß der schnappverschluß seinen namen sowohl hinsichtlich schnappen als auch verschließen nicht mehr nachkam. nachdem wir für portugiesische verhältnisse gerade zur rechten zeit beim lokal eintreffen wollten (20:00) wurde, nach einem kurzen und gescheiterten versuch der concierge das zu vollbringen, was ein g'standener mann nicht zu wege brachte, kurzerhand das zimmer gewechselt. die übersiedlung dauerte vielleicht 5 minuten und so kamen wir gegen 20:15, somit leichtest verspätet, im wirtshaus an. es wurde caldo verde, sopa alentejana, sardinhas grelhadas und bacalhau à bras (mit erdäpfeln, olivenöl und angeschwitzten zwiebeln) sowie mineralwasser und eine flasche weißwein bestellt. alle bestandteile des essens waren überaus reichlich und schmeckten ausgezeichnet und so "mußte" das ganze mit café und aguardente (hard core tresterbrand) abgeschlossen werden. all dies schlug mit eur 41,00 zu buche :-)

am heimweg wurden noch schnell 2 doserln gesucht und gefunden. alsdann fielen wir müde ins bett und hätten einander beinahe sämtliche knochen dabei gebrochen. warum? darum: das im erstzimmer noch gefühlte 140 cm breite bett war im sekundärzimmer nurmehr geschätzte 130 cm breit. aber auch das reicht, ist man nur ausreichend müde. boa noite, amigos!

ach halt, fast hätt' ich es vergessen. gegen mitternacht enterte eine horde amerikaner den zweiten stock und produzierte lärm in einem ausmaß, daß es sogar mich aufweckte. jeweils ein "stop shouting, you assholes" und "shut up, you bloody drunk fags", dezent aus dem zimmer gebrüllt, sorgte nach wenigen minuten für bemerkenswerte ruhe.

jetzt aber wirklich "boa noite!"

Mittwoch, 15. Februar 2012

vom 1. .pt-erwachen bis zum "Media in vita in morte sumus"

das bett war schon ziemlich schmal, da ich jedoch meine zarteste figur aus wien mitbrachte, reichten die geschätzten 140 cm doch für eine angenehme nachtruhe. etwas, das wir in der nächsten nacht noch zu schätzen lernen sollten - aber alles zu seiner zeit. heute ging es nach der morgendlichen reinigung zuerst einmal zum frühstück in den ersten stock. im gegensatz zu den zimmern ist der frühstückraum sozusagen eine halbe reithalle. was jedoch das bindeglied zwischen zimmern und reithalle darstellt, ist der "bufetraum" also dort wo man teller belädt und tassen füllt. nur ein anorektisches pymäenpaar hätte dort aneinandervorbeigepaßt und so bedingte das vergessen eines frühstückbestandteiles zwingend ein gegebenenfalls neuanstellen - es gab einfach kein zurück :-). die auswahl war für meinen morgeneßbedarf ausreichend: croissants, ciabattaähnliches weißgebäck, butter, marmelade, käse, müsli, obst, diverse heißgetränke aus der café- respektive gaugauzubereitungsmaschine - uns reichte es jedenfalls. vielleicht noch kurz eine kleine hotelergänzung: wir haben die hütte via ebookers.at gebucht und sage und schreibe heiße eur 25,00 pro nacht und zimmer gelöhnt. so, jetzt aber genug des frühstücks, auf ging es in die stadt - halt da waren wir ja schon, nämlich mitten in der baixa, prominent-zentraler geht es nicht.

zuerst ging es einmal über die die rua augusta, an deren ecke mit der rua victoria wir wohnten, zur praca do comercio die ja eigentlich immer noch terreiro do paco genannt wird, genauer zu den beiden seit 2008 wieder am/im tejo stehenden steinsäulen. eine wirklich tolle inszenierung, dieser platz, welcher anläßlich meines letzten lissabonbesuchs von vor mehr denn 10 jahren eine riesige u-bahnbaustelle war.

von dort ging es zum 28er, der wohl weltweit altertümlichsten tramway. dieses ding scheppert, rattert, quietscht, brüllt, rumpelt und humpelt wie net g'scheit. nochdazu überwindet dieser tramwaydinosaurier im westentaschenformat steigungen, die einem zu fuß die zunge heraushängen lassen, naja, zumindest mir. als krönung des ganzen sind manche kurvenradien dermaßen klein, daß der innenfahrende wagen das gegengleis kreuzen muß um überhaupt ums eck zu kommen. alles dies trägt dazu bei, einen infernalischen lärm sowohl im als auch außerhalb des fahrzeuges zu erzeugen. halt stop, ein kleiner exkurs zu den fahrkarten: die besorgung und verwendung ebendieser ist in lisboa von kaum zu übertreffender komplexität, da mehrere betreiber sich den öpnv aufteilen. das einfachste, wenngleich auch nicht gerade das billigste, mittel der wahl ist das erstehen einer lisboa-card. das ding kostet für 72 stunden (nixda 3 kalendertage) satte eur 36,00 und ermöglicht freie fahrt auf absolut allen lissabonner öffis sowie auf den bahnstrecken nach sintra und cascais (und dorthin muß man sowieso als touri). neben dieser im wahrsten sinne des wortes sesam-öffne-dich-funktion (zumindest in der u-bahn) gibt es in städtischen und bundesmuseen freien eintritt sowie bei anderen objekten der touristischen begierde (eintritts-)preisnachlässe bis 30%. sofern man die o.a. card i-netig bestellt (haben wir nicht getan), gibt es auch zumeist irgendwelche goodies obendrauf.

wo waren wir stehen geblieben? ach ja, mit dem 28er fuhren wir zum friedhof dos praceres - eine wahre totenstadt. vor zehn jahren gab es in den grabhäusern noch zerfallende särge mit heraushängenden bzw. auf den boden gefallenen knochen zu bestaunen, heute sieht das ganze etwas aufgeräumter aus. was sich jedoch hinter so mancher blechverplankung als türersatz abspielt ... die zeit vergeht wie im flug, jedenfalls ein absolutes muß!

Dienstag, 14. Februar 2012

von der .at-dienstagsauna bis zum .pt-mittwochhotel

langsam merke ich, daß ich alt werde. früher ging ich den tag über zur arbeit und flog des abends irgendwohin ohne mit der sprichwörtlichen wimper zu zucken. heute nehme ich mir schon den abflugtag frei. aber alles der reihe nach: dienstag ist ja der nachmittagssaunatag, der dann üblicherweise in den symbolischen weitgeöffneten armen des herrn stefans, seines zeichens adlerhofwirt, endet. und genauso war es auch diesmal und vielleicht dauerte die virtuelle umarmung diesmal noch etwas länger, verspürte ich doch am morgen danach, daß sich, unter der medizinisch zu betrachtenden kalotte, auch noch sehrweichteile befinden. üblicherweise begnügt man sich ja damit, dies zu wissen. jedenfalls wurde der gesamte restmittwoch damit vertrödelt, den koffer für den massivsüdentrip zu packen.

um 15:30 war es dann soweit und auch der flughafenbus schlug die südliche richtung, also via meidling nach vie ein. alles dies, diese zugegebenermaßen sehr schleichende annäherung an lusitanien, wurde jedoch vollkommen durch eine nordwestreise wieder in grund und boden gestampft. fra war unsere erstes ziel und erst von dort ging es wieder gen süden, das dafür, dank 150 km/h schnellem rückenwind, um einiges schneller als erwartet und so setzten wir um 23:10 die füße erstmals auf außerflughaflichen lissabonner grund und boden. ein taxi war schnell gefunden und sein fahrer mittels kaum akzentbehaftetenfreien "boa noite!" überrumpelt. da mußte ihm klar sein, daß da nix mit dreifachberechnung des tarifs läuft :-) als ich dann auch noch um eine "cartão de visita" frug um eventuell am sonntag seine dienste wieder zu nutzen, war das gelo gebrochen und er begnügte sich damit, nur die kofferraumbenützungsgebühr in höhe von eur 1,50 oder so, doppelt zu verrechnen. das fanden wir fair (weswegen eigentlich?) und bezahlten die eur 12,irgendwas ohne diskussion. angeblich haben da andere schon anderes erlebt ... aber nicht einer, der nach zwei, drei aguardentes beinahe schon pessoaresque português falar-ieren tut.

das hotel duas nacoes bot ein kleines bis sehr kleines, jedoch überaus sauberes und mit einem platzoptimierten dusch-wc-raum ausgestattetes zimmer und so fällte uns die müdigkeit wie das fichtenmoped den entsprechenden baum. durma bem!

Donnerstag, 2. Februar 2012

die wiener sozialdemokratie ...

folgt dem alten lied "mit uns zieht die neue zeit" des germanischen gesinnungschamäleons hermann claudius (ab den späten dreißigerjahren des 20. jh hängte ein "national" vor sein bisheriges "sozialismus"-bekenntnis) and goes geocaching. zumindest die sektion donaustadt tut dies in person der jungen generation 22 und zwar in der konstanziagasse.

na hoffentlich gefriert der faymann'schen grinsekatze nicht das lächeln im gesicht, sollte es zu mehreren dnf kommen. anläßlich der nächsten nationalratswahlen wird das akronym dann aber wahrscheinlich ohnehin eine neue langform finden, vielleicht in der art "du nicht, faymann!"