Sonntag, 17. März 2013

cameroon - von schmieden und gerbern nach rhumsiki zum rum-sicken und orakeln

nachdem das gestrige abendessen schon ausgezeichnet war, erfreute auch das frühstück den gaumen. auch das dahinterliegende geheimnis ward heute gelüftet, nämlich dass der cameroonesische gesundheitsminister ebenfalls im hotel residiert,  dieser umstand erklärt auch die militaristenpräsenz.

heut sollt ja fahrerisch ein ruhiger tag werden und so fuhren wir erst zu sehr ziviler zeit, es wird wohl so gegen 09:30 gewesen sein, los. über 80 km nahezu elegante teerstraße und 40 km schotterstraße der eher üblen art, ging es nach rhumsiki oder doch rumsiki, vielleicht sogar roumsiki. so ganz einig sind sie sich da nicht, wie das dörfl wirklich heißt. das macht aber genau nix, weil es ebendort ziemlich sensationell schön ist. anlässlich der hinfahrt wurden auch einige "dörfer" besucht, ein überaus eigentümliches gefühl, den menschen in die kochtöpfe zu gucken und auch den letzten winkel ihrer hier rundhütten zu inspizieren. ich hab das nur genau zweimal während der gesamten reise gemacht, war es mir doch eher unangenehm, quasi gegen entgelt meine nase in die schlafzimmer anderer zu stecken. wobei ich zu meiner verteidigung anbringen möchte, dass ich meine nase definitiv nicht zwischen die kochtöpfe oder auch nur in die tür eines wohnhauses gesteckt habe. egal, irgendwann kamen wir in rhumsiki/roumsiki/rumsiki bei der als quartier dienenden lodge an. recht fein hier heroben, auf rd. 1.200 m, umgeben von den mandara bergen.
fast hätt ich vergessen, dass wir in maroua noch eine kleine stadtrundfahrt machten. zuerst ging es zu den recyclingschmieden, welche aus allen möglichen metallteilen, seien es nun felgen, radkappen, motorenteile, stahlfässer, diverseste gegenstände des täglichen gebrauchs anfertigen, von sicherln über schüsseln bis zu sparherden. leider werden hier auch kleine kinder, mit der ausrede der berufsausbildung, beschäftigt. nixda mit schule sondern nietenherausschlagen und das gebläse der kleinstesse bedienen ... von hier ging es weiter zu eher archaischem treiben, zu den gerbern. selbstredend wird hier ausschließlich manuell gearbeitet, mit den entsprechenden gesundheitlichen konsequenzen aber interessant war es ja doch die gerberei auf relativ niedrigem niveau zu sehen, nicht so wie die großbetriebe in nordafrika, wo es einem bereits in einem kilometer entfernung den atem verschlägt ob des gestanks. zuletzt stand noch ein besuch des lokalen offenen und überdachten marktes am programm. wie zu erwarten wirklich bunt, laut, riechend, stinkend, grauslich, schön ...

allzuviel gibt es zur landschaft hier in den mandara bergen nicht zu erzählen, nicht weil sie uninteressant wäre, ganz im gegenteil aber man muss sie ganz einfach gesehen haben, die magmatischen schlotfüllungen, deren mäntel im laufe der jahrtausende wegerodiert wurden, teilweise wirklich surreal anmutend. letztendlich fand der tag einen gemütlichen ausklang in der lodge und wir luden die beiden militantbewacher auf ein paar drinks ein, man weiß ja nie ...

der sonntag ließ sich gleich einmal beschissen an, im wahrsten sinne des wortes. diesmal dauerte es sehr lang, bis mich der reisedurchfall ereilte, 5 tage in afrika hielt ich durch aber dann ging es um 04:30 los. sofort wurde gerösteter cafésud, 2 imodium und ein ciprofloxacin eingeworfen. bis ungefähr 08:00 noch eher massiv durchfall, welcher wieder mit jeweils einem imodium bekämpft wurde. so gegen 10:00 war der spuk dann vorbei bzw. mein darm erfolgreich lahmgelegt. den morgenspaziergang ließ ich aus und beschränkte mich darauf, mich einem kollektiven spaziergang zu den spinnerinnen, zu den webern, zu den töpferinnen und vor allem zum krabbenorakelonkel anzuschließen. ebendieser steckte seine süßwasserkrabbe gemeinsam mit einigen holzplättchen unter beschwörenden worten unter eine kalebasse, klopfte ein paar mal darauf und nach wenigen minuten lag die zukunft in form einiger deplazierter holzplättchen und einer leicht verstörten krabbe vor uns und harrte der interpretation. alles recht nett und lieb und für die menschen auch der sehr weiteren umgebung wahrscheinlich recht aufschlussreich. die tagesfahrt brachte uns dann noch zur gorge de kola, der vielleicht 15 bis 20 tiefen schlucht des mayo louti in granit und basalt.

das hotel in garoua war dann eher leicht enttäuschend, keine essensauswahl, tote fliegen am tisch aber immerhin wlan, wenngleich von unglaublicher langsamkeit.

einige auszüge aus dem reisetagebuch:

16.3.2013
ich bin froh die reise zu machen aber die liebste fehlt schon sehr ...

17.3.2013
- nahrungskarenz bis zum abend, etwas müde und wahrscheinlich ein wenig exsikkiert.
- ich freue mich mit a., es geht nach k.

Freitag, 15. März 2013

cameroun - fahren, dinoschauen, fahren, piste fahren, pirschfahren, pirschfahrenhängenbleiben, piste fahren, fahren, fahren, sandfahren

nachdem der zug so gegen 07:15 angekommen war und wir zu einem frühen drink ins hotel transcam gebracht waren, dauerte es einige zeit bis die jeeps und die beiden militanten begleiter organisiert waren. zum ersten mal stellte sich hier heraus, dass mehrere köche locker den besten brei verderben können. der erste koch war herr bereits-bekannt-sambo und der zweite der lokale chef des reisebureaus lion-/löwentouristik, welcher uns unbedingt begleiten wollte. es waren also 8 touris und vier köpfe overhead zu transportieren. dazu reichten die drei vorgesehenen 4x4er definitiv nicht, weil 5 personen pro karre einfach unzumutbar waren, spätestens herr karl machte dies allen sehr eindeutig klar. es wurde daher mühsam eine 4. karre organisiert, welche dann die besatzung auf 4/wagen reduzierte. der abfahrt gingen allerdings endlose querelen bis streitereien voraus, extrem nervend. irgendwann ging es dann aber tatsächlich los, endlos richtung parc national de boubandjida und der entsprechenden lodge, welche letztendlich in endloser extrempistenfahrt durch grauenhafteste furten und bodenlose pistenlöcher in beinahe 7 stunden erreicht wurde. eine gute 3/4 stunde ging allerdings auf die besichtigung von wirklich sehenswerten saurierspuren in managna drauf, btw. ein willkommenne fahrtpause.

die lodge selbst wird über ebendiese piste versorgt, eigentlich kaum vorstellbar. die anlage ist malerisch erhöht über einem flussbett gelegen, in dem sich des abends mittels taschenlampen die augen von krokodilen identifizieren lassen. über einige tausend quadratmeter finden sich mehrere rundhütten verstreut, welche jeweils zwei wohneinheiten beherbergen. es gab sowohl ausreichend wasser als auch generatorerzeugte elektrizität, genauso wie keinen mobileempfang und somit auch kein wlan. zur sicherheit stand ein satellitentelephon zur verfügung. das servierte abendessen bestehend aus delikater suppe, spaghettis mit geschmackvollem sugo sowie obst war ausgezeichnet. auch diverse gin & tonics mundeten bestens, ebenso wie das omnipräsente beaufort bier. und weil der diesel für den generator erstens teuer und zweitens mühsam heranzuschaffen ist, war dann ab 22:30 beleuchtungslosigkeit angesagt. kein problem, waren doch alle schon rechtschaffend müde. bonne nuit à tous!

neuer tag, neues glück - oder so ... aufwachen, reinigen (weiterhin ausreichend wasser und warmes obendrein), packen, frühstücken. halt da hat sich ein fehler eingeschlichen!

05:45 aufstehen, anziehen, bei den autos treffen, pirschen fahren. so war's. elendviele elenantilopen, pferdeantilopen ebensoviele, eine (!) giraffe, eine sippe paviane und sonstiges getier, was weiß denn ich, wie diese viecher alle heißen, gesichtet, auch eine räudige löwin. ist ja alles nicht so meins ... das spannendste war, als die erste karre versuchte eine sehr v-förmige furt zu meistern und glatt mit der anhängerkupplung auf einem dezent großen stein hängenblieb. besonders vif war des fahrers vorgehen, hatte er den 4-rad-antrieb gar nicht erst eingeschalten. keine traktion auf den 2 angetriebenen rädern bedeutet auch kein weiterkommen. seilwinde, an der man sich quasi an den eigenen haaren aus dem dreck hätte ziehen können, gab es selbstredend auch keine und so wurde eine satte 1/2 stunde herumgewerkt bevor der kübel wieder flott war. nach dieser imponderabilie - schon wieder eine solche :-) - schmeckte das zwischenzeitlich in der lodge vorbereitete frühstück gleich doppelt so gut. es musste uns auch bei guter laune halten, stand doch die längste fahrerei (etwas mehr denn 500 km) des camerounaufenthalts am programm.

auf nach maroua! zuerst einmal die horrorpistenkilometer zurück zur straße, da verlief ja noch alles irgendwie smooth. smooth bis zu dem zeitpunkt, an dem wir in einem dorf anhielten um einen rechtshintenreifen zu wechseln. war ohnehin erst der erste kaputte reifen, also nix tragisches, bis auf den umstand, dass der reservereifen dann nach längerer fahrt ebenfalls das zeitliche segnete aber dazu später. vorerst ging es einmal mehr über lochstaubstraßen durch die gegend, bis wir plötzlich umkehrten und ein oder zwei kilometer zurückfuhren um dann abzuzweigen. meine diesbezügliche frage an den fahrer wurde mit "wir nehmen eine abkürzung" beantwortet. na mir soll's recht sein. die falschheit der aussage stellte sich rd. 500 m nach der abzweigung heraus. dort warteten bereits 2 wagen auf uns und wir wurden ausgeladen hippos zu besichtigen. das war der eine aspekt, der andere war ein allermassivster streit zwischen fahrern, lokalem reisebureauchef und dem guide, m. sambo. die uniformierten hielten sich abseits, ebenso wie wir. keine ahnung worum es tatsächlich ging, es flogen allerdings massiv die fetzen. eine entwicklung die noch den restlichen tag prägen sollte. nach der hippopräsentation ging es zurück auf die staublochstraße und durch den nordteil des parc national de la bénoué bis zur route nationale 1, der großen und asphaltierten nord-süd-verbindung des landes.

auf dieser ging es dann halbwegs flott bis garoua weiter. dort hielten wir unvermittelt an und es wurde uns eine pause in einem mühsam für uns geöffneten lokal angeboten. alles fake, von der ersten sekunde bis zur letzten und jetzt platzte mir der kragen. selbstredend gab es auf meine frage nach den überaus eigentümlichen vorgängen keine bzw. ausweichende antworten und so nutzte ich die gelegenheit heftigst gegen das rasen mit 70 km/h durch ortschaften mit kindern links und rechts der straße zu protestieren. das wurde sogar zur kenntnis genommen und fürderhin fuhr man eine spur ziviliserter. nach rd. 1,5 stunden ging es weiter. wir (evelin, lisa und ich) wurden in ein anderes auto versetzt, das ehemals "unsere" war für die weiterfahrt technisch zu unsicher, und der für uns neue fahrer brachte einiges an erhellung in das dickicht der streits. es ging um vorwürfe des eigenmächtigen handels, um die kostspielige unterbringung der fahrer, der fahrzeugmiete und und und. alles sachen die zwar sicher für die direkt beteiligten von interesse sind aber garantiert für uns reisende eine sinnlose belastung darstellen. jedenfalls ging es dann ein schönes stück flott weiter, bis zur krönung des tages. die rn 1 wird auf einem sehr langen teilstück, es werden wohl so an die 25 bis 30 km gewesen sein, neu trassiert. das bedeutet, dass die fahrzeuge parallel zur altstraße geführt werden, in tiefem sand. eine stundenlange stauborgie über dies auch noch nacht wurde. absolut grauenhaft, schon für uns passagiere, wie muss es erst für die fahrer gewesen sein? um 20:45 langten wir, vollkommen verstaubt und fertig, endlich im hotel in maroua ein. reinigung und abendessen (exzellentes rindsfilet) und zu bett gehen.



einige auszüge aus dem reisetagebuch:

14.3.2013
- 07:15 ankunft in ngaoundéré. es rüttelt noch immer, zumindest im geiste.
- der arsch tut weh, verstaubt bis zum gehtnichtmehr.

15.3.2013
- jetzt um 10:45 wieder zurück auf der unasphaltierten haupstraße.
- zeitweise derartig dichte staubwolken, dass man minutenlang stehen bleiben musste.

Mittwoch, 13. März 2013

cameroon - von affen und pirogen und eisenbahnfahren und kaumschlafen

nach dem langen flug war es wirklich an der zeit ins bett zu kommen. da wir durch die verspätung auch das abendessen versäumten, ging es auf rechnung des reisebureaus in eine patisserie. hut ab, die auswahl hatte es in sich, vom sandwich mit allen nur erdenklichen füllungen bis zum pain aux raisins war alles vertreten. prompt kam es zu dem von mir innerlich vorausgesagten verhalten: es wurde auf teufel komm raus gekauft, allerdings nicht für das improvisierte abendessen sondern als proviant für den nächsten tag.
also das zimmer im hotel merina war ganz okay, was allerdings nicht mehr bedeutet, als dass es fließendes wasser und funktionierenden strom und klimaanlage gab plus in diesem fall ein funktionierendes wlan. jedenfalls sollte das die erste nacht mit karl werden :-) zähneputzen, duschen, schlafen und wenn ich "schlafen" schreibe, dann meine ich auch "schlafen"! weder karl schnarchte, noch ich, zumindest nicht wirklich spektakulär. endlich eine bestätigung frau brigittes aussage durch einen außenstehenden. das frühstück war nicht spektakulär aber entsprach meinen vorstellungen voll und ganz, croissants, pains au chocolat, marmelade, butter, yoghurt, früchte. absurditäten wir warmgehaltene omelettes oder wurst kommen mir ohnehin nicht auf den teller. ein kleines problem gab es dann doch, mit dem hotel. die zimmertür ließ sich mit der magnetkarte nicht öffnen, also runter zur reception und eine neue magnetkarte ausfassen, der misserfolg blieb der gleiche. nochmals runter und mit einer "carte plus forte" (was auch immer stärke im zusammenhang mit einem magnetstreifen bedeuten soll) zurück, nixda! runter und den manager organisiert der es letztendlich "avec la carte la plus forte" im 327. anlauf schaffte.

anlässlich der fahrt zu irgendwelchen affen inkassierte mr. sambo, der guide, die gewünschten geldwechselbeträge. ich ließ eur 250,00 wechseln, ebenso lisa und evelin, die troika. karl sparte mit eur 150,00 vor sich hin. der kurs wurde mit xaf 650,00 / eur festgelegt. die kleine spanne von xaf 5,00 / eur sei den wechslern vergönnt. der troikabetrag in höhe von eur 750,00 erwies als bestens kalkuliert, kamen wir doch ohne einen einzelnen xaf zurück. ach ja, eine sim card von mtn wurde auch gekauft, mit xaf 3.000,00 ladung um xaf 4.000,00, für das entsperrte uralt nokia mobile. ja also der affenpark war recht uninteresssant, kreischende chimps seh ich auch in schönbrunn und ein paar bärbeißige gorillas seh ich im zoo auch besser. halt, einen interessannten aspekt gab es doch, beim eingang zum park prangte die israelische flagge. auf rückfrage erfuhr ich, dass herr avi sirvan, ein israelischer sicherheitsberater und gründer der bir (bataillons d'intervention rapide) auch gründer und hauptfinancier dieses affenparks war. zu den bir kommen wir allerdings noch später zurück. affen also genug gesehen und ein paar bleameln fotographiert.

weiter gehts, zu einer pirogenfahrt. nach der morgendlichen hektik kam dieses element unserer tour gerade recht. zwei passagiere bevölker eine piroge, ein dritter paddelt, das ganze erstmal eine knappe stunde flussaufwärts, den nyong, sehr relaxed - zumindest für die passagiere. es ging zum anerkannt/angeblich ältesten baum westafrikas, ein wahres moabi-monster. in einer knappen halben stunde ging es dann wieder zum ausgangspunkt zurück. wie gesagt, sehr relaxed, sozusagen als vorgezogene kompensation des noch kommenden zugabenteuers, zu welchem wir uns in flotter fahrt gen yaoundé hinbewegten ...

der zug, eine elendiglich lange schlange an wagons, die alle dimensionen des bahnhofs sprengte. gezählte 18 wagons und 2 loks drohten die passagiere die rd. 630 km gen norden zu transportieren. das 2er compartiment war schnell mit karl bezogen, wie überhaupt alles mit und bei karl schnell ging. innerhalb des ersten tages hatte sich zwischen uns ein stillschweigendes einvernehmen den dingen des lebens gegenüber eingestellt und man hätte meinen können, dass wir schon jahrzehntelang gemeinsam reisten, ein sehr angenehmer zustand. im vorfeld der reise gesehene berichte über diverse kleinere zugimponderabilien wurden einfach vom tisch gewischt und pünktlichst um 18:20 ging es los, gen norden. was sich dann abspielte war mir allerdings bis dato unbekannt geblieben. das elendslange ungetüm humpelte, ruckte, schepperte, hüpfte in einem unglaublichen ausmaß. ich hab ja schon einiges an eisenbahnfahrten erlebt (bosnien herzegowina, griechenland, tschechien, ...) aber da blieb auch mir die spucke weg. ich verdankte es nur meinem gewicht, dass ich nicht wie karl, liegend gegen die decke geschleudert wurde. viferweise wurde das nachtmahl gleich nach abfahrt serviert, denn am streckenteil kurz nach yaoundé gibt es noch so etwas, was als schienen- und gleiskörperwartung bezeichnet werden könnte - selbstredend nur im vergleich zum rest der strecke. gegen 21:00 wurde das phasenweise aufschaukeln der auf-und-ab-bewegung so stark, dass ich um unsere sicherheit zu fürchten begann. ein umstand, der genau zu nichts führte, wie denn auch :-)

anläßlich des abendessens trat auch erstmals ein immerwährendes problem auf, der absolute mangel an kleingeld, welcher immer und überall herrscht. ein xaf 10.000,00 schein (immerhin etwas wie eur 15,00) war im grunde genommen unangenommen. schnell wurde begriffen, dass alle scheine gleich-kleiner xaf 2.000,00 wie schätze zu hüten sind, von münzen (xaf 500,00/100,00/50,00/) gar nicht zu reden, immerhin will man ja nicht 20 mangos kaufen müssen, nur weil der kleinste schein im portemonnaie ein 2.000,00 ist. im zug wurde das problem mittels schnell ausgestellter schuldscheine zwar nicht gelöst aber wenigstens auf später verschoben. immerhin bescherte mir dieser umstand so manche nette gesprächsminute mit patty, der überaus attraktiven kellnerin - wenn das nur nicht die liebste liest ...

und wie der titel es schon ankündigte, an schlafen war nur jeweils sehr kurz zu denken, wurde doch in jeder station die plötzlich eingetretene ruhe und nichtschüttlung durch ohrenbetäubendes "miel, miel"-geplärre der honigdealer ersetzt.



einige auszüge aus dem reisetagebuch:

13.3.2013
- überaus idyllisch, gemeinsam mit der mutter des arr-reisebureau-chefs am nyong-fluss gepaddelt zu werden.
- gelernt, dass mütter vor ihren häusern bestattet werden und man mit weißen leintüchern und starken lampen heuschrecken zwecks verzehr fängt.
- 3 sms an meinen schatz geschickt, mit neuer sim-card.

Dienstag, 12. März 2013

cameroun - jetzt geht's los

montag hab ich mir schon freigenommen, vom job. eine weise entscheidung um den kulturclash nicht zu groß werden zu lassen. also früh ins bett, um 07irgendwasabernichtviel geht der flieger und die reiseinitiatorin, frau evelin, hat das privattaxi für 04:30 bestellt - allerdings mit dem hinweis "aber komm a bisserl früher, weil ..." jedenfalls war ich zehn vor halb fünf in der zieglergasse gestellt und sekunden später am weg nach vie. selbstredend hätten wir den skylink in der bis zum abflug verbleibenden zeit locker neu bauen können aber was solls.

den ersten den wir trafen war herr karl, ein überaus angenehmer reisegenosse, wie sich schon bald darauf herausstellen sollte und vor allem auch mein zimmergenosse für die nächsten 17 nächte. als nächste kam dann lisa und in weiterer folge die 4 damen etwas fortgeschrittenen alters. eine davon, frau helga, ist die mutter des arr-chefs skrovny. ach ja, arr, die reise, die da - nein doch nicht, ich möcht nicht am programm festkleben bei meinen reisenotizen.

und weil meine reise nach cameroun mit einem flug nach brüssel beginnt, ward auch der entsprechende flieger bestiegen, welcher auch sogutwiepünktlich der schwerkraft trotzte. dummerweise schneite es in brüssel und das wie net gscheit. der fliegerlenker teilte uns daher mit, dass wir ein wenig im kreis fliegen müssten, ein halbes stünderl oder so und nach dem halben wurde nochmals ein solches drangehängt u.s.w. is eh spannend irgendwo zwischen .de und .be luftige runden zu drehen. beginnt ja schon gut, die reise ... vor dem geistigen auge sahen wir schon den yaoundéflieger abheben, ohne uns wohlgemerkt. eine grundlegend berechtigte überlegung, welche jedoch massiv falsifiziert werden sollte.

10:15, endlich am boden der brüssler realität gelandet, anstelle von 08:50! vergiss den anschlussflug nach yaoundè um 10:40! trotzdem schnell flugsteig ausfindig gemacht, ganz am ende des a terminals und erfahren, dass es derzeit noch keine abflugzeit gibt :-) - glück muss man haben! ist also noch zeit, ein leffe geht sich immer aus - und es sollten sich noch viele davon ausgehen. 3,75 stunden verspätet abgeflogen, davon rd. 2 im flieger sinnlos versessen, auf das enteisen wartend und auf einen startslot. dafür, oh freude, platz zum schweinefüttern. nicht einmal die hälfte der plätze ist besetzt, wunderbar sich breitmachen zu können, einige schlafen die 4 mittelplätze als bett nutzend, ich knotze gemütlich über zwei seitensitze verteilt. das essen ist gut, der wein ebenfalls und reichlich, die müdigkeit erträglich und u.a. läuft tintin et milou im filmprogramm. plank was willst du mehr, keine 4 stunden verspätung in einem gemütlichen flieger. irgendwann landen wir dann in douala zwischen, wo sich die hälfte der hälftepassagiere auch noch verabschiedet und stewardess und steward mit einer vor sich hinfauchenden moskitomordungsfackel durch die kabine eilen. und nochwas, die bussiness lounge der kenya airways spendiert freies wlan bis in den flieger hinein :-) das nenne ich service, wenngleich kein freiwilliges. meine liebste fehlt ziemlich, nur so en passant angemerkt. und ich bin mir nicht sicher ob es es ihr gut geht und das macht mich entgegen meinem aussehen etwas unrund.

nach einer 3/4 stunde geht es weiter, von douala nach yaoundé ...



einige auszüge aus dem reisetagebuch:

10.3.2013
- nach einem gestrigen ziager ziemlich erledigt. a. hat mir heute die termine genannt.
- wechselkurs: eur 1,00 = xaf 656,00
xaf 1.000,00 = eur 1,50

11.3.2013:
ein schräger tag heute. noch 4 paar socken gekauft und dann zu a. gefahren, quasi verabschieden.

12.3.2013:
- 16:10, etwas östlich von algier den afrikanischen kontinent erreicht. bis dorthin, von zentralfrankreich weg, geschlafen. derzeit fliegen wir über einer geschlossenen wolkendecke.
- 16:45: überfliegen gerade das atlasgebirge, zumindest lt. karte, denn zu sehen ist nix, garnix.
- 17:05, noch genau 3k km. manchmal reißt die wolkendecke auf und gibt den blick frei auf die algerische sahara.
- 18:40, sonnenuntergang.
- 21:00, landung in douala, 29°c :-) freies wlan gefunden, im flieger! sofort ein bild in fb gestellt und ein wenig mit meinem schatz gsmst.
- 22:30, wir sind da, bei 30°c

Sonntag, 10. März 2013

cameroun - prolog auf wiener pflaster

am 12.3. geht es los und kaum etwas ist vorbereitet. chaos im hirn, in der wohnung, im job und ein wenig auch im herz.

impfungen sind noch fällig, hepa b, meningokokken, typhus. malariaprophylaxe oder doch stand-by? geh mas an: impfungen erledigt, la toubibe hollenstein weigerte sich zwar mir alle drei auf einmal in den arm zu stecken aber ich konnte sie doch davon überzeugen. stand-by? nein, das geht heuer in cameroun nicht, meint sie, die hollenstein. aber ich möcht - keine widerrede, ich komm gerade von dort und heuer ist die mückenhölle los! okay, malarone wird gekauft, 2 packungen à 12 stk.. halt, das ist zu wenig! nein, eine dritte packung kauf ich wegen einer einzigen tablette nicht! dann teilen sie halt die letzte tablette und nehmen an den beiden letzten tagen jeweils eine halbe. okay, machma.

ach ja, bei der zahnärztin war ich ja auch, zur sicherheit 1 packung augmentin mitnehmen! okay, wird erledigt. imodium, ciprofloxacin, meine drei lungeninhalationerln, parkemed, magnesium, und was weiß ich noch alles. eine halbe apotheke jedenfalls. ich werd alt, hoffentlich, trotz des ganzen medikrams :-)

einen schlafsack sollt ich auch mitnehmen, einen leichten, zwengan zeltschlafen bei den baka pygmäen. nein, den nehm ich nicht auch noch mit, braucht zuviel platz im trolley. der hüttenschlafsack muss reichen, das schlafkipferl kommt auch mit, genauso wie die sandalen und die hohen wasserundurchlässigen schuhe. t-shirts en masse und zwei abzippbare hosen, ein regenschutz, 2 langärmelige hemden. und das moskitonetz nicht zu vergessen! all das muss noch gecheckt und gegebenenfalls repariert werden. und elektronik und artverwandtes, kabel, verteiler, usb und micro-usb. das gps nicht zu vergessen und das zweit-mobile-phone, das entsperrte, für die mtn-sim-card, akkus und das ladegerät. wie hat das nur früher alles funktioniert?, jessas na, gaffer tape und kabelbinder und aaa-reservebatterien soiwe das blinklicht, das rote und die stirnlampe ...

irgendwann ist dann alles soweit. es is sonntag und der trolley ist voll und wiegt 18,6 kg. vielleicht noch ein paar adjustierungen hier und ein paar ebensolche dort. ein wenig bammel, weil ich ja nicht weiß, wie der i-net kontakt zur liebsten laufen wird. und auch gleich der eindruck, dass rd. 5.000 km luftlinie schon verdammt weit weg sind.