nach einer sehr ruhigen und erholsamen nacht beginnt der heutige tag schon früh. gegen 0700 wird aufgestanden und so bis gegen 0900 gefrühstückt, der tagesablauf bestimmt, herumgetrödelt und was auch immer. jedenfalls geht es zum bereits gestern abend per pedes inspizierten karlshagener hafen - diesmal jedoch per fahrrad, schließlich möchte man ja ein paar kilometer im sattel verbringen. vielleicht erinnert sich die leserin bzw. der leser noch an meine gestrige anmerkung zu den radwegen, denn heute wird sie sich ganz von selbst erklären :-) aber alles reihe nach.
als erster punkt der heutigen runde steht ein cache direkt am hafen und ein weiterer ebendort startender und dann mehr oder weniger ins ungewisse führender am programm. der heutig erste vom teufelteddy ist nicht wirklich spektakulär, endet aber bei einer wunderschönen weide. der ebenfalls beim hafen startende hatte es dann aber arschmordend in sich. es begann mit einigen kilometern auf der dammkrone, führte über den zecheriner winzighafen von der flußseite ein wenig ins innere und endete in einem riesigen baumloch. die in diversen logs beschriebenen vierbeinigen rasenmäääääher am damm waren heute offenbar auf anderen weiden, ich wurde jedoch beim kleinsthafen von einem 4-rädrigen monstermäher verfolgt. nur aufgrund artistischer leistungen - und der minimalgeschwindigkeit des gegners - konnte ich entkommen - über meinen ersten plattenweg. mein hintern tat hier schon ein wenig weh. was sollte das aber gegen die unbillen eines verlorenen triebwerks bzw. einer notlandung sein? ein lercherlschas, wie der wiener das nennt, nämlich so gut wie nichts. beide caches vom teuflischen großmeister und beide von allerbester art: detailverliebt, liebevoll hergerichtet, technisch perfekt, ... man merkt achim hat freude an dem was er tut und das ist gut so!
so, langsam wurde es mittag und mich packte der hunger (na servas, das werden ein paar kilo mehr als zu urlaubsbeginn sein ...) also nichts wie hin zu "ehmke's fischfang und handel". wenngleich der trottelapostroph abschreckend wirkt, der gebackene dorsch war alles andere als das und auch das kleine koststück vom geräucherten aal war deliziös. übrigens wird in der ostsee nicht nur der geschlechtsunreife kabeljau als dorsch bezeichnet sondern auch der postpubertäre. es gibt daher in der ostsee keinen kabeljau - ist das jetzt ein für alle mal klar? (so oder sehr ähnlich lief die diskussion mit der fischhändlerin zu diesem thema). na bumm, das macht satt ...
die 3.712 fischpluspommeskalorien müssen irgendwie weg, es wird daher zu einem cache geradelt, zuerst über einen - ja richtig - plattenweg und dann weiter über einen feldweg - auweh! ich brauche wieder asphalt unter den reifen! und da der tag noch jung ist, so gegen 1330, geht es nochmal richtung peenemünde, schließlich gibt es noch ein u-boot zu besichtigen und ein paar doserln zu heben. die fahrt war überaus angenehm, denn sie erfolgte auf dem notorischen luxusradweg - und nicht platten- oder feldweg. ich kann das gar nicht oft genug betonen! nach 10 km auf ebendiesen gestehst du alles - soweit sollte es allerdings erst morgen sein :-) bevor es jedoch von karlshagen losging, packte ich noch die zwei ir-fernbedienungen des sat-receivers bzw. der fernglotze ein und zwar für die terminale suche des blackbox caches, wieder einer des teuflischen. weiter ging es also richtung peenemünde und am weg wurden, wie bereits erwähnt, einige doserln aufgesammelt. nichts weltbewegendes aber alle eigentlich recht nett.
in peenemünde wartete zuerst die ehemalige sauerstofffabrik auf mich, ein gutes omen für einen copd'ler :-) scherz ohne, ein imposantes ns-relikt (mit selbstverständlich jahrelanger ziviler nachnutzung). hier begann auch der sehr empfehlenswerte raketenspuren 4 - cache der mich später wieder in richtung karlshagen zurückführen sollte. davor stand allerdings noch der besuch des im hafen liegenden u-bootes am programm. mein erster derartiger besuch und ich kann sagen, daß man dies einmal gesehen haben sollte, nämlich die bedrückende enge, das unendliche gewirr an rohren, leitungen, ventilen, stellmotoren, schläuchen, ... und wo da 90 mann untergebracht waren, frage ich mich auch. nach diesen überaus beindruckenden erfahrungen, war ich froh, wieder an der frischen luft zu sein und flotten pedales ging es via 2 caches zum finale der raketenspuren. wow, da schaust aber, ein riesiges gebiet übersäht mit gesprengten bunkerresten hinter dem damm des peenestroms. neben diesen resten war auch das drohende unwetter beeindruckend. dickschschwarze wolken tauchten aus dem nichts auf, es donnerte und erste blitze zuckten - also nichts wie auf das radl und auf - ja, wieder richtig - einem plattenweg flottest nach karlshagen geschnauft.
kaum stand ich gegen 1800 unter der dusche, ging es auch schon los, mit blitz, donner und regenguß der feinsten sorte. allerdings war alles nach einer halben stunde vorbei und so konnte ich trockenen fußes, wie üblich gegen 2000, das nordlicht entern und mein tägliches fischmahl, heute war es scholle, begleitet von bier und abgeschlossen mit einem großen korn und einem radeberger bitter genießen. ein laaaaaanger strandspaziergang ließ den tag angenehm ausklingen.
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Montag, 18. Juni 2012
Sonntag, 17. Juni 2012
usedom, der zweite tag - von flügelbomben und raketen
nach den üblichen präliminarien wie reinigung und morgennahrung in form von grünzeug und tee mit milch war es beschlossene sache: heute geht (eigentlich "fährt") es nach peenemünde. ein folgenschwere entscheidung, denn ich bin einigermaßen verdattert zurückgekehrt, dazu aber später. es wird also der rucksack gepackt, u.a. auch mit einem regenschutz denn gestern, so gegen 1700, gab es einen massiven regenguß und wer weiß schon ob nicht auch heute .... nach einem besuch im fahrradkeller um ebendieses aus dem verlies zu befreien, ging es frohen kurbeltrittes gen nordwesten, auf einem wunderbaren radweg, dem wunderbarsten für einige zeit, dazu aber auch später.
am weg nach peenemünde liegen links und rechts des weges sozusagen haufenweise geocaches, fast schon ein powertrail. allesamt aber haben irgendetwas spezielles, nettes, hebenswertes an sich und so wurden sie, nicht alle an diesem tag, stück für stück gesucht und größtenteils auch gefunden. auch hier tat sich wieder dieser teufelteddy hervor :-), ein herr gesetzteren alters der offenbar große freude am geocachen hat und dies auch den anderen adepten spüren läßt. seine caches sind allemal einen umweg wert und zeichnen sich durch liebe zum detail aus - jeder einzelne ein vergnügen. als beispiel auf dieser strecke sei einer aus der major tom serie genannt, zu dem sich zusätzlich noch eine besondere story meinerseits ergeben hat. so ging es stück für stück peenemünde entgegen, auch über den sinnlos-cache. und hier begann (für mich, für andere wahrscheinlich schon viel früher) auch der teil dieses kurzurlaubs, welcher mich verdattert zurückließ. einerseits sind hier relikte der ns-zeit zuhauf sichtbar und andererseits auch solche, nämlich 1:1 nachgenutzte der nva-ära. diese verquickung wurde mir hier sehr bewußt. infrastruktur wechselte ganz einfach den nutzer, die dahinterliegenden systeme zeichneten sich beide durch unterdrückung und menschenverachtung aus. nur zur klarstellung: selbstredend sei hier die ddr/nva nicht auf eine stufe mit nazideutschösterreich/wehrmacht/ss/sa gestellt. wenige hundert meter weiter kamen dann die reste eines kz zum vorschein. hier wurden die geschundenen zum bau der peenemünder anlagen herangezogenen in einem sumpfigen und morastigen wäldchen untergebracht. andere fristeten in den kelleranlagen von fertigungsanlagen ihr dasein, gemeinsam auch mit ostarbeitern aus polen und der sovietunion. auch hier wurden teile der infrastruktur einfach übernommen und militärisch, heute auch zivil, nachgenutzt.
über den ehemaligen ns-, später nva- und nunmehr privat genutzten flugplatz ging es sodann zu mittag in den ort peenemünde selbst. ist karlshagen bereits ein leicht verschlafenes dorf (zumindest zur zeit meiner anwesenheit), so ist peenemünde diesbezüglich die 10. potenz. die straßen sind wie leergefegt und die 2 oder 3 lokale sind entweder geschlossen oder so leer wie die straßen. ein offenes lokal zeichnete sich durch die anwesenheit einer harley-davidson auf der nur über treppen zu erreichenden veranda aus. was soll's, ich hatte hunger war durstig, setzte mich an einen tisch, ein mann in bikerbekleidung stand herum und drei gäste zoteten vor sich hin. niemand nahm notiz von mir. nach einigen minuten betrat ich die gaststube, niemand zu sehen, ich verließ sie daher wieder. erst jetzt gab sich der offensichtliche radlbesitzer als verantwortlich für das wohl der gäste zu erkennen, brachte mir sogar eine speisekarte sowie nach kurzer zeit das bestellte wernesgrüner. der rest meines aufenthalts entwickelte sich sodann positiv :-) - die matjesfilets waren ausgezeichnet.
hunger und durst gestillt, ging es nunmehr ins hti, das historisch technische informationszentrum im ehemaligen kraftwerk, welches bis 1990 unter diversen betreibern in dienst stand. ein sehr empfehlenswerter besuch, der schnell und radikal manchmal glorifizierte personen wie z.b. wernher von braun oder hermann oberth ins rechte (sic!) licht rückt. für den besuch dieses museum sollte man sich mindestens 4 stunden zeit nehmen, so umfangreich (jedoch sehr gut aufbereitet) ist das material. nach dem museum selbst, bietet sich noch ein besuch des erst im april zugänglich gemachten kesselhauses des kraftwerkes an. im anschluß an diesen teil besuchte ich noch kurz das vor dem museum vor anker liegende raketenschnellboot der volksmarine "hans beimler".
interessant hier in peenemünde, ist die dem schwedenkönig gustav ii adolf entgegengebrachte zuneigung. wurden überall sonst in kontinentaleuropa die schweden im 30-jährigen krieg als ausdruck von mord und brandschatzung gesehen, wird hier seiner mit einer kapelle gedacht. unweit davon ein weiterer teufelteddy im märchenwald.
langsam aber sicher werde ich nun etwas müde, sehr viele eindrücke tun das ihrige dazu und so beschließe ich langsam die heimfahrt anzugehen und genau diese langsamkeit und die daraus resultierende dauer machen einem die immense größe dieses ehemals exklusiv der vernichtung von menschenleben gewidmeten terrains bewußt. sind es 30 oder 40 km²? riesig ist das gebiet jedenfalls und ich empfehle jeden sich auf einen besuch vorzubereiten, sei es durch i-net recherche oder wodurch auch immer. ich habe es getan und war und bin es bis zu einem gewissen ausmaß auch heute noch doch einigermaßen verstört von der dimension und tragweite des dort geschehenen.
mit nunmehr doch einigen kilometern in den beinen wurde der abend nach den üblichen reinigungsritualen mit einem neuerlichen besuch des nordlichtes sowie des dortigen verzehrs eines seehechtes und eines spazierganges zum karlshagener hafen (satte 5 kilometer verdauungsspaziergang) beendet. weniger ermüdend als be(ein)drü(u)ckend war der heutige tag.
gute nacht!
am weg nach peenemünde liegen links und rechts des weges sozusagen haufenweise geocaches, fast schon ein powertrail. allesamt aber haben irgendetwas spezielles, nettes, hebenswertes an sich und so wurden sie, nicht alle an diesem tag, stück für stück gesucht und größtenteils auch gefunden. auch hier tat sich wieder dieser teufelteddy hervor :-), ein herr gesetzteren alters der offenbar große freude am geocachen hat und dies auch den anderen adepten spüren läßt. seine caches sind allemal einen umweg wert und zeichnen sich durch liebe zum detail aus - jeder einzelne ein vergnügen. als beispiel auf dieser strecke sei einer aus der major tom serie genannt, zu dem sich zusätzlich noch eine besondere story meinerseits ergeben hat. so ging es stück für stück peenemünde entgegen, auch über den sinnlos-cache. und hier begann (für mich, für andere wahrscheinlich schon viel früher) auch der teil dieses kurzurlaubs, welcher mich verdattert zurückließ. einerseits sind hier relikte der ns-zeit zuhauf sichtbar und andererseits auch solche, nämlich 1:1 nachgenutzte der nva-ära. diese verquickung wurde mir hier sehr bewußt. infrastruktur wechselte ganz einfach den nutzer, die dahinterliegenden systeme zeichneten sich beide durch unterdrückung und menschenverachtung aus. nur zur klarstellung: selbstredend sei hier die ddr/nva nicht auf eine stufe mit nazideutschösterreich/wehrmacht/ss/sa gestellt. wenige hundert meter weiter kamen dann die reste eines kz zum vorschein. hier wurden die geschundenen zum bau der peenemünder anlagen herangezogenen in einem sumpfigen und morastigen wäldchen untergebracht. andere fristeten in den kelleranlagen von fertigungsanlagen ihr dasein, gemeinsam auch mit ostarbeitern aus polen und der sovietunion. auch hier wurden teile der infrastruktur einfach übernommen und militärisch, heute auch zivil, nachgenutzt.
über den ehemaligen ns-, später nva- und nunmehr privat genutzten flugplatz ging es sodann zu mittag in den ort peenemünde selbst. ist karlshagen bereits ein leicht verschlafenes dorf (zumindest zur zeit meiner anwesenheit), so ist peenemünde diesbezüglich die 10. potenz. die straßen sind wie leergefegt und die 2 oder 3 lokale sind entweder geschlossen oder so leer wie die straßen. ein offenes lokal zeichnete sich durch die anwesenheit einer harley-davidson auf der nur über treppen zu erreichenden veranda aus. was soll's, ich hatte hunger war durstig, setzte mich an einen tisch, ein mann in bikerbekleidung stand herum und drei gäste zoteten vor sich hin. niemand nahm notiz von mir. nach einigen minuten betrat ich die gaststube, niemand zu sehen, ich verließ sie daher wieder. erst jetzt gab sich der offensichtliche radlbesitzer als verantwortlich für das wohl der gäste zu erkennen, brachte mir sogar eine speisekarte sowie nach kurzer zeit das bestellte wernesgrüner. der rest meines aufenthalts entwickelte sich sodann positiv :-) - die matjesfilets waren ausgezeichnet.
hunger und durst gestillt, ging es nunmehr ins hti, das historisch technische informationszentrum im ehemaligen kraftwerk, welches bis 1990 unter diversen betreibern in dienst stand. ein sehr empfehlenswerter besuch, der schnell und radikal manchmal glorifizierte personen wie z.b. wernher von braun oder hermann oberth ins rechte (sic!) licht rückt. für den besuch dieses museum sollte man sich mindestens 4 stunden zeit nehmen, so umfangreich (jedoch sehr gut aufbereitet) ist das material. nach dem museum selbst, bietet sich noch ein besuch des erst im april zugänglich gemachten kesselhauses des kraftwerkes an. im anschluß an diesen teil besuchte ich noch kurz das vor dem museum vor anker liegende raketenschnellboot der volksmarine "hans beimler".
interessant hier in peenemünde, ist die dem schwedenkönig gustav ii adolf entgegengebrachte zuneigung. wurden überall sonst in kontinentaleuropa die schweden im 30-jährigen krieg als ausdruck von mord und brandschatzung gesehen, wird hier seiner mit einer kapelle gedacht. unweit davon ein weiterer teufelteddy im märchenwald.
langsam aber sicher werde ich nun etwas müde, sehr viele eindrücke tun das ihrige dazu und so beschließe ich langsam die heimfahrt anzugehen und genau diese langsamkeit und die daraus resultierende dauer machen einem die immense größe dieses ehemals exklusiv der vernichtung von menschenleben gewidmeten terrains bewußt. sind es 30 oder 40 km²? riesig ist das gebiet jedenfalls und ich empfehle jeden sich auf einen besuch vorzubereiten, sei es durch i-net recherche oder wodurch auch immer. ich habe es getan und war und bin es bis zu einem gewissen ausmaß auch heute noch doch einigermaßen verstört von der dimension und tragweite des dort geschehenen.
mit nunmehr doch einigen kilometern in den beinen wurde der abend nach den üblichen reinigungsritualen mit einem neuerlichen besuch des nordlichtes sowie des dortigen verzehrs eines seehechtes und eines spazierganges zum karlshagener hafen (satte 5 kilometer verdauungsspaziergang) beendet. weniger ermüdend als be(ein)drü(u)ckend war der heutige tag.
gute nacht!
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