Donnerstag, 21. Juni 2012

usedom - sechster tag, ruden, nicht rügen

heute früh, nach den üblichen morgenverrichtungen, nochmals zu holtz spaziert und nochmals ein radl ausgeborgt und nach wenigen minuten der suche auch das selbe wie davor wiedergefunden, die nummer 56. flotten tretens ging es sodann zum karlshagener hafen, schließlich kann man nicht am wasser urlauben ohne eine schifferlfahrt gemacht zu haben. es ging also nach ruden und da der wind ganz schön blies, versprach die überfahrt, zumindest im maritimen teil des unterfangens, bewegt zu werden. das schiff wurde geentert und bald ging es gemütlich los, es ging (zwangsweise) über den peenestrom zuerst gen nw und sodann nne und kaum war die höhe der peenemünder rollbahn erreicht und somit das offene meer, ging es mit dem schaukeln flott los. gelegentlich verirrten sich sogar ein paar gischtspritzer auf die erste etage und festhalten war angesagt. leider fand das ganze nach nicht einmal 25 minuten ein ende im hafen von ruden.

nach dem anlegen erfolgte eine einschulung hinsichtlich rudenbetretung durch die lokale was-auch-immer-frau, die es für außerordentlich wichtig empfand, einem mitzuteilen, daß mittels brusthohen zäunen abgesperrte teile der insel nicht betreten werden dürfen und gefälligst die wege zu benützen wären. das klingt alles sehr wichtig, wenn man aber bedenkt, daß die komplette nordhälfte der insel tabuzone ist, nämlich der bewaldete teil, und selbst unter bewanderung aller irgendwie nur gehbaren wege und asphaltbänder geradeeinmal ein kilometer spaziermöglichkeit zusammenkommt, relativiert sich das ganze wieder. egal, madame hatte ihren auftritt und schlug als abschlußeinlage noch vor, daß sich die angelandeten in zwei gruppen teilen sollten, wobei die eine die wege im uhrzeigersinn und die andere entgegen diesen begehen sollten um staus zu vermeiden - wir waren vielleicht 15 passagiere am schiff ... auch wurscht, ich entschied mich für entgegen, was denn sonst :-) in wirklichkeit eilte ich schon während der letzten worte unserer begrüßerin davon um den ruden-cache zu suchen, finden, logen. von dort ging es langsamen, schließlich wollte die reststunde ja irgendwie verbracht werden, schrittes richtung süden, am ruinösen lotsenturm und der ehemaligen nva-unterkunft, die nunmehr schwalben eine solche bietet, vorbei zum gemauerten beobachtungsturm der auf vier etagen eine kleinausstellung zur geschichte des rudens bietet. leider bietet er,  im 3 geschoß, auch eine handbetriebe nebeltröte. die kids fanden es unheimlich lustig, mittels handpumpe die lokalvuvuzela zu betreiben und damit sicher an die 120db schalldruck zu erzeugen - ich weniger, denn ich werde offenbar alt. jedenfalls war nach einer stunde die halbe insel erfolgreich abgegrast und die informationen bezüglich der inselrolle als beobachtungsposten für peenemünder raketenflugexperimente eingesogen.

das schifferl wurde wieder bestiegen, die zuerst rumpelige heimfahrt angetreten und sodann schlief ich auf der erste etage ganz einfach ein. erst eine verringerung der motordrehzahl aufgrund der herannahenden karlshagener hafenanlagen ließ mich wiedererwachen - mit wahrscheinlich hochrotem gesicht, denn es spannte aufgrund eines wahrscheinlich gerade noch abgewandten sonnenbrands ganz gehörig.

nach einem anständigen essen beim trottelapostrophfischhändler im hafen, bestehend aus gebackenem dorsch und einem schönen stück räucheraal sowie einem flascherl radeberger pils, ging es radelnd, wie denn sonst, richtung zinnowitz, 2 doserln warten auf dem weg auf mich - und tun es auch heute noch tun, habe ich sie doch nicht gefunden. jedenfalls wußte ich dann, daß die wahl richtiger- aber zufälligerweise auf karlshagen gefallen ist. sowohl in zinnowitz als auch in trassenheide war die hölle los. dort wäre ich wahrscheinlich keinen tag geblieben. manchmal hat man aber eine gute nase für solche entscheidungen :-)

nach diesem kleinen ausflug hieß es abschiednehmen vom holtz'schen radstall, wo ich unterdessen auch schon als "der verrückte wiener" bekannt war - woher wissen die das alle nur? egal, am späten nachmittag/frühen abend wurde der trolley gepackt bevor ich mich wie üblich um 2000 zum nordwind verfügte. es wurde diesmal der letztfisch, der zander aus der peene, bestellt. zugegebenermaßen mit gemischtem salat n gefühlen, bin ich doch kein großer freund geschmacksneutraler lebensmittel. die chefin des hauses überzeugte mich jedoch davon, daß das schwimmtier heute nacht noch in der peene geschwommen wäre und sich nun quasi als terminales opfer in gedämpfter form gerne auf meinen teller begeben würde. schau an, schau an, in der karte steht "gebraten" offenbar hat man dankenswerterweise eine geschmackschonende zubereitung gewählt, na mir soll's recht sein! und tatsächlich, nach 20 minuten standen zwei perfekt zubereitete doppelfilets mit gemüsejulienne und bratkartoffeln (die müssen sein, meinte der koch etwas später) vor mir. und ja, es war eine ziemliche geschmacksexplosion, die würzung des exschwimmers bestand ausschließlich aus salz und etwas pfeffer sowie einigen tropfen zitronensaft - w u n d e r b a r ! nach dem essen besuchte mich noch der koch und erklärte, daß er jetzt jeden tag mein lob ausgerichtet bekommen hat und daher als kleines dankeschön die seiner aussage nach riskante aber geschmackfördernde dampfgarung gewählt hat - dank recht schön dafür! so endete auch die kulinarische teil meines o-seeurlaubs überaus angenehm.

merci liebe freunde da oben, im nordosten. dank für die gastfreundschaft, für die offenheit dem verrückten wiener gegenüber, für die freundlichkeit, kompetenz, verbindlichkeit und für was weiß ich noch alles. bis zum nächsten mal!

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